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Köln: Übertragung der EM-Spiele in Kneipen mit Ton möglich


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Aufatmen in Gastronomie
EM-Spiele nun doch mit Ton in Kölner Kneipen möglich


09.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Das Soylent Green auf der Kyffhäuserstraße: Mit seinen treuen Mitarbeitern komme er noch gerade zurecht, sagt Betreiber Markus Vogt.Vergrößern des Bildes
Das Soylent Green auf der Kyffhäuserstraße: Mit seinen treuen Mitarbeitern komme er noch gerade zurecht, sagt Betreiber Markus Vogt. (Quelle: Florian Eßer)
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Nur noch zwei Tage bis zum EM-Auftakt. Darauf freuen sich Wirte wie Gäste, denn auch in diesem Jahr werden wieder viele zum Fußballgucken in die Kneipen gehen. Aber: Corona macht auch hier nicht Halt. Bei zu großem Andrang will das Ordnungsamt eingreifen.

Vielen Kölner Wirten dürfte ein Stein vom Herzen fallen, jetzt wo die Stadt Köln klargestellt hat, dass sie in ihren Kneipen zwar unter Corona-Auflagen – aber mit Ton – die EM-Spiele zeigen dürfen. Die Befürchtungen des "Kölner Express", die Stadt könnte die Übertragung der EM-Spiele mit Ton per se verbieten, hatte sich am Dienstagnachmittag nicht bestätigt. Der Grund: Eine Fußballübertragung könnte Passanten dazu verleiten, sich vor der Kneipe zu versammeln. Das würde den geltenden Coronaregeln widersprechen.

Für den Kölner Gastwirt Markus Vogt, der zwei Kneipen im Kwartier Latäng führt, hätte ihn ein pauschales Verbot in seiner freien Berufsausübung eingeschränkt, sagt er. "Durch die Abstandsregeln sind wir immer nur halb ausgelastet. Deshalb verdienen wir im Grunde noch nichts. Wir sind seit 16 Monaten ohne Unternehmerlohn. Jede Einschränkung sehen wir da nicht gerne".

Umso mehr setzt er auf die EM-Spiele. Dadurch kommen mehr Gäste – vor allem in den Außenbereich. Ohne Ton hätte das völlig anders ausgesehen. Dann, so erklärt er, hätten nur ein paar Gäste wirklich was von den Spielen gehabt, nämlich dann, wenn sie Sicht auf den Fernseher oder die Leinwand gehabt hätten.

"An Lebensrealität vorbei"

Ein prophylaktisches Verbot wäre nach seiner Meinung sowieso nur schwer haltbar gewesen. "Das wäre so, als ob man die Ringe vorsorglich sperren würde, nur weil sich dort Leute zum Autorennen verabreden könnten", meint Vogt.

Auch Ulrich Breite, Geschäftsführer der Kölner FDP-Fraktion, monierte auf t-online-Anfrage, dass so eine Vorschrift an der Lebensrealität der Menschen vorbeigehen würde. "So einen Irrsinn kann man nicht machen", so Breite, "wir haben in der Außengastronomie ja schon Möglichkeiten geschaffen". Gerade vor dem Hintergrund weiter sinkender Infektionszahlen wäre der Schritt nicht nachvollziehbar gewesen.

Gastwirt Markus Vogt hält die Gefahr, dass sich vor seinem Lokal Menschentrauben bilden, durchaus für realistisch. Bevormunden lassen will er sich deshalb aber nicht. Er will selbst dafür sorgen, dass es nicht zu Regelverstößen kommt, allein schon aus eigenem Interesse: "Jedes Superspreading-Event würde uns letztlich auf die Füße fallen", weiß der Kneipier. Dann wären erneute Schließungen die Folge, aber die meisten seiner Kollegen handeln weitsichtig.

Er setzt vor der Kneipe auf gezielte Ansprache der Menschen. Seiner Erfahrung nach reiche es aus, die Leute darum zu bitten, weiterzugehen. In den meisten Fällen würden sie dem dann auch Folge leisten. Grundsätzlich hat er in seinem Konzessionsbereich freie Hand. Da kann die Stadt sein Handeln nicht verbieten, höchstens etwas einschränken.

Übertragungen nach 22 Uhr will die Stadt dulden

Für die EM in Coronazeiten heißt das für den Gastwirt: Bildschirme und Leinwände sollte er möglichst so aufstellen, dass Passanten nicht dazu verleitet werden, sich vor dem Kneipenbereich zu versammeln. Wenn sich trotzdem Menschentrauben bilden, muss er die Übertragung unterbrechen, bis sich die Menschen wieder verstreut haben. Wenn das nicht klappt, schreitet das Ordnungsamt ein. Ein Verbot, EM-Spiele mit Ton zu übertragen, ist aber vom Tisch.

Grundsätzlich ist auch noch wichtig, dass er sich ans Landes-Immissionsschutzgesetz hält. Das heißt in der Regel, dass ab 22 Uhr Ruhe ist. Übertragungen danach will die Stadt aber dulden. Lärmbelästigung müssen Markus Voigt und seine Kollegen aber möglichst eindämmen.

Ansonsten gelten beim Public Viewing in der Kneipe die üblichen Coronaregeln wie die drei G – genesen, getestet, geimpft – und Abstand halten.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Markus Vogt
  • Gespräch mit Ulrich Breite
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