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Köln: Riesen-Stau bei Wohnungsbau – "Absolut nicht zufriedenstellend"


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"Absolut nicht zufriedenstellend"
Riesen-Stau bei Wohnungsbau in Köln


Aktualisiert am 21.05.2021Lesedauer: 3 Min.
Blick auf einen Wohnblock: Das Neubauprojekt befindet sich in der Kalker Hauptstraße.Vergrößern des Bildes
Blick auf einen Wohnblock: Das Neubauprojekt befindet sich in der Kalker Hauptstraße. (Quelle: GAG Immobilien AG/Ralf Berndt)
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Die Kölner Baustatistik ist ernüchternd: Seit Langem wurde das Ziel von 6.000 fertiggestellten Wohnungen pro Jahr nicht mehr so deutlich verfehlt. Das hat auch mit der Corona-Pandemie zu tun.

Der Wohnungsbau in Köln bleibt ein Sorgenkind. Das hat sich diese Woche erneut gezeigt, als Stadtentwicklungsdezernent Markus Greitemann am Mittwoch die Statistik über die im vergangenen Jahr genehmigten und fertiggestellten Wohnungsbauprojekte vorgestellt hat. Ganze 2.013 Wohneinheiten konnten lediglich fertiggestellt werden. Das sind 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Dem stehen Baugenehmigungen für 3.659 Wohnungen gegenüber. "Das ist absolut nicht zufriedenstellend", kommentierte Greitemann die Zahlen. Schon im Jahr zuvor hat die Stadt mehr Projekten Baugenehmigungen erteilt, als tatsächlich realisiert worden sind.

Der Stau beim Wohnungsbau wird dadurch immer größer. Die eigene Zielmarke von 6.000 realisierten Wohnungen pro Jahr verfehlt die Stadt regelmäßig. Die aufgestauten Defizite werden auch nur zu einem Bruchteil abgearbeitet. Aus dem Jahr 2019 konnte lediglich ein gutes Viertel der liegengebliebenen Wohnungsbauvorhaben abgearbeitet werden. Kritik äußerte die Kölner FDP. Ihr Fraktionsvorsitzender Ralph Sterck kritisierte in einer Pressemitteilung die immer neuen bürokratischen Hürden. Sie belasteten den Standort Köln und schreckten Investoren ab.

"Maßnahmen wie Kooperatives Baulandmodell, Milieuschutzsatzungen, städtisches Vorkaufsrecht für Grundstücke, Konzeptvergaben, Erbbaurecht usw. sind Gift für den Bau neuer Wohnungen und verhindern, dass Köln die angestrebten 6.000 neuen Wohnungen pro Jahr auch nur annähernd erreicht", kritisiert er. Außerdem seien im Bauaufsichtsamt 30 Prozent der Stellen unbesetzt.

Lieferengpässe bei Baumaterialien

Stadtentwicklungsdezernent Markus Greitemann vermutet die Gründe für die schleppende Bautätigkeit in Köln dagegen unter anderem in Lieferengpässen bei Baumaterialien wie Holz und Kunststoffen.

Während des ersten Lockdowns seien außerdem weniger Baustoffe produziert worden und die Einreise von Arbeitskräften aus dem Ausland war erschwert. Dies führte teilweise zum Stillstand auf vielen Baustellen. Dadurch haben die Bauherren zum Jahreswechsel fast 40 Prozent der 2020 genehmigten Wohnungsbauprojekte noch gar nicht begonnen. Über diese Engpässe steht die Stadt mit den beteiligten Bauunternehmen und der Wirtschaft im Austausch.

Wie die Stadt Köln das Bautempo beschleunigen will, hat Greitemann grob skizziert: Man wolle für die Bauherren mehr Planungssicherheit schaffen, indem Genehmigungsverfahren verbindlicher und schneller werden. Wenn man wisse, wann die Genehmigung vorliegt, könne man auch besser kalkulieren. Bei der Gesetzgebung wolle man ebenfalls anpacken. Darauf hätten die Kommunen allerdings wenig Einfluss. Er wünscht sich, dass die städtischen Unternehmen noch besser auf Bauflächen zugreifen können.

Immerhin: Laut Baustatistik ist die Anzahl der Wohnungen im geförderten Wohnungsbau mit über 38.000 Einheiten ungefähr auf dem Vorjahresniveau geblieben. Markus Greitemann lobte die Wohnungsbaugesellschaften, die für rund 60 Prozent der fertiggestellten Projekte verantwortlich sind.

Das sind größere Wohnungsbauprojekte in Köln:

  • Die GAG hat im letzten Jahr 580 Wohneinheiten fertiggestellt. Aktuell baut die städtische Tochter ein großes Wohnquartier gegenüber dem Kölner Polizeipräsidium. Hier sollen bis Herbst insgesamt rund 180 öffentlich geförderte Wohnungen, 70 Appartements für Studierende, eine Wohngruppe, eine Kindertagesstätte und eine Jugendeinrichtung fertig werden.
  • Die Robertstraße in Kalk gegenüber dem Kalk-Karree bringt 80 Wohnungen inklusive eines Mehrgenerationen-Wohnprojekts, eine Wohngruppe, 62 Appartements für Studierende, eine KiTa und einen öffentlichen Spielplatz nach Köln. Voraussichtlich im Sommer kann dort eingezogen werden.
  • In Chorweiler an der Swinestraße baut die GAG 248 neue Wohnungen. Ein Teil der Wohnungen soll Geflüchteten vorbehalten sein. Auch hier sorgen Spielplätze, Grünanlagen und Gärten für viel Grün. Auch dieses Quartier wird nach Angaben des Pressesprechers der GAG im Sommer fertig.
  • In Mülheim läuft gerade das Bauprojekt Cologneo der Firma Consus Real Estate GmbH. 360 Millionen Euro nimmt die Firma in die Hand und baut in Mülheim zwischen der Deutz-Mülheimer-Straße und der Mühlenstraße ein Mischquartier aus Wohnungen und Gewerbeflächen. Bis zum Jahr 2023 sollen hier am Ende 840 Wohneinheiten entstehen.
Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz der Stadt Köln
  • Statistik zur Bautätigkeit 2020
  • Pressemitteilung der FDP-Fraktion Köln
  • Webseite der GAG
  • Webseite der Consus AG
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