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Köln: Im Iran inhaftierter Architektin soll der Prozess gemacht werden


Seit sechs Monaten in Haft
Prozess gegen Kölnerin im Iran vor Beginn

Von t-online, fas

21.04.2021Lesedauer: 2 Min.
Nahid Taghavi vor ihrer Verhaftung: Seit Mitte Oktober befindet sich die Kölnerin in einem iranischen Gefängnis.Vergrößern des Bildes
Nahid Taghavi vor ihrer Verhaftung: Seit Mitte Oktober befindet sich die Kölnerin in einem iranischen Gefängnis. (Quelle: Privatbestand Mariam Claren)
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Seit mehr als sechs Monaten sitzt die Kölner Architektin Nahid Taghavi im Iran im Gefängnis – einen Großteil davon in Isolationshaft. Mit ihrem Anwalt durfte sie nicht sprechen, trotzdem soll bald der Prozess gegen sie beginnen.

Normalerweise pendelt Nahid Taghavi zwischen Köln und dem Iran, verbringt die Hälfte des Jahres im Orient und die andere in der Stadt am Rhein. Doch von ihrem letzten Iran-Besuch im vergangenen Jahr ist die 66-jährige Architektin noch nicht zurückgekommen. Am 16. Oktober verhafteten sie Anhänger der iranischen Revolutionsgarde in ihrer Wohnung in Teheran. Jetzt soll ihr der Prozess gemacht werden – doch ihr Anwalt bekommt nach wie vor keinen Zugang zu den Akten.

Was genau ihr vorgeworfen wird, ist noch immer nicht bekannt: "Am 13. April wurde meiner Mutter lediglich mitgeteilt, dass ihr Verfahren am 28. April beginnt", sagte ihre in Köln lebende Tochter Mariam Claren t-online. Der Anwalt der Familie habe daraufhin bei Gericht Akteneinsicht beantragt. Gestern sei ihm gesagt worden, dass ein Stempel fehle und er daher noch keine Einsicht bekomme. Ob er mit Taghavi überhaupt vorher sprechen dürfe, sei zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar – und das sieben Tage vor Prozessbeginn. Über die konkrete Anklage wisse man daher noch immer nichts.

Keine politische Aktivistin

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) geht davon aus, dass Taghavi ein Engagement für Frauenrechte im Iran vorgeworfen werde. Dabei habe sich ihre Mutter überhaupt nicht politisch geäußert, sagt ihre Tochter – sie habe lediglich eine "klare politische Haltung".

Im März war die Kölnerin zunächst von der Isolationshaft in den Frauentrakt verlegt worden – ein Lichtblick, der nur von kurzer Dauer war. Bereits drei Wochen später war Taghavi wieder in Einzelhaft, unter "katastrophalen Umständen", wie es ihre Tochter beschreibt: Nur 20 Minuten dürfe sie mit einer Augenbinde pro Tag an die frische Luft, dazu mangelhafte Ernährung und stundenlange Verhöre. Ihr ohnehin schon schwacher Gesundheitszustand habe sich noch weiter verschlechtert.

Verwendete Quellen
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