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Köln: So könnte die Zukunft des Stadtarchivs aussehen


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Nach Einsturz vor elf Jahren
So könnte die Zukunft des Stadtarchivs aussehen


Aktualisiert am 03.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Feuerwehrleute an der Unglücksstelle des eingestürzten historischen Stadtarchives: In den Trümmern starben zwei Menschen.Vergrößern des Bildes
Feuerwehrleute an der Unglücksstelle des eingestürzten historischen Stadtarchives: In den Trümmern starben zwei Menschen. (Quelle: Volkmann/Archivbild/imago-images-bilder)
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Der Einsturz des Kölner Stadtarchives war eine Tragödie und beschäftigt die Stadt auch noch elf Jahre später. Bei einer Gedenkveranstaltung wurde jetzt um die Opfer getrauert – und es gab einen Blick auf die Zukunft der Einsturzstelle.

Elf Jahre ist es nun her, dass Kölns "Gedächtnis" – das Stadtarchiv – am 3. März 2009 um 13.58 Uhr einstürzte und mehrere Wohnhäuser mit sich in den Abgrund riss. Zum elften Jahresgedenken standen die Zeichen am Dienstag auf Aufbruch, etwas Neues an dieser Stelle entstehen zu lassen.

Das Jahresgedenken begann um 12 Uhr. An der Kartäuserkirche im Herzen der Kölner Südstadt fanden sich erste Initiativen ein. Darunter war mit "ArchivKomplex" auch eine Gruppe von Künstlern, Architekten, Autoren und anderen engagierten Bürgern, die sich mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs und seinen Folgen künstlerisch und politisch auseinandersetzen.

Trauerzug über die Severinstraße

Die andere Gruppe gehörte zum Verkehrsclub Deutschland (VCD). Seit einigen Wochen machen ihre Mitglieder mit einer so genannten Wanderbaumallee auf sich aufmerksam.

Mit gelben Warnwesten bekleidet und Plakaten auf dem Rücken zogen sie die Severinsstraße entlang bis zum "Loch", wie die Grube genannt wird, die seit elf Jahren zwischen Neubauten und gegenüber des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums liegt. Die Gruppe wurde von einer Brassband begleitet, die für diesen Tag aus verschiedenen Musikern und der Gruppe TNT zusammengewürfelt war. So schlossen sich immer mehr Menschen dem Trauerzug an, der an diesem Tag so gar nicht trauernd daherkam.

Die drei relativ kleinen Bäume wurden ein einer Art Handkarren von A nach B geschoben. B war in diesem Fall die Gedenkstätte des Einsturzes. "Die drei Bäume stehen auch für die drei Bewohner, die beim Archiveinsturz ums Leben gekommen sind", sagte Sabine Pohl-Grund von der Initiative "ArchivKomplex". Pohl-Grund wohnt in der Südstadt. "Ich habe damals den Einsturz ganz nah miterlebt, jetzt gehöre ich zur Gruppe 'ArchivKomplex' und setze mich dafür ein, dass hier etwas Neues entsteht", so die Anwohnerin. Sie spricht von drei Opfern, weil eine ältere Frau, die selbst betroffen war, einen Tag nach dem Unglück starb. Die drei Bäume der Wanderallee sollen aber auch Aufbruch und Neues symbolisieren. "Noch sehen die drei Bäume sehr winterlich aus, tragen kein Laub, aber bald werden sie wieder blühen und weiterwachsen. Auch das ist ein Zeichen für das Weitermachen und die Zukunft", so Pohl-Grund.

Die Halle mit dem Knick

Seit der Rat der Stadt sich dafür entschieden hat, an der Grube etwas Neues entstehen zu lassen und sie nicht zuzuschütten, setzt sich "ArchivKomplex" für eine besondere architektonische Lösung ein: die "Halle mit dem Knick". Das etwa 600 Quadratmeter große Areal mit einem markanten Knick in der Mitte soll ein Zentrum des Gedenkens aber auch der Kunst werden. Ein Ort, wie es ihn so noch nicht gibt in der Stadt.

Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte bei ihrer Rede anlässlich des Jahrestages, dass sie hinter dem Projekt steht. "Wir müssen was verändern und daran müssen wir arbeiten", sagte sie. Eine Projektgruppe soll einberufen werden, zu der nicht nur Politiker und Stadtverwaltung gehören, sondern auch Initiativen wie "ArchivKomplex". Die Anwesenden begleiteten ihre Worte mit viel Applaus.

Auch Dorothee Joachim applaudierte der Oberbürgermeisterin. Mit ihrem Schild, auf dem ein großes Fragezeichen prangte, stand sie nun schon zum elften Mal an der Einsturzstelle. "Ich habe hier drei Nachlässe von engsten Familienangehörigen verloren", erklärte sie und forderte, dass die Stadt sich endlich zur Einsturzstelle bekenne. Immerhin: Dass die Stadt auf Wunsch von Reker erstmals seit elf Jahren die Gedenkveranstaltung ausgerichtet hat, sieht sie als ein gutes Zeichen.

Verwendete Quellen
  • Beobachtungen und Gespräche vor Ort
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