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Köln: Erste jüdische Karnevalsgesellschaft nach 2. Weltkrieg


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"Kölsche Kippa Köpp"
Das ist die einzige jüdische Karnevalsgesellschaft in Köln


Aktualisiert am 14.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Aaron Knappstein: Er ist Präsident der ersten jüdischen Karnevalsgesellschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln gegründet wurde.Vergrößern des Bildes
Aaron Knappstein: Er ist Präsident der ersten jüdischen Karnevalsgesellschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln gegründet wurde. (Quelle: Himstedt)
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Sie feiern Karneval wie andere auch. Und doch sind sie besonders, weil die "Kölschen Kippa Köpp" die erste jüdische Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg sind.

"Alaaf" heißt auch auf Hebräisch "Alaaf". Denn: "Der Karneval ist weder jüdisch noch christlich, auch wenn es da manche gelebte Verbindungen gibt", sagt Aaron Knappstein. Der 49-Jährige ist aktueller Präsident der ersten jüdischen Karnevalsgesellschaft in Köln nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie nennen sich "Kölsche Kippa Köpp" – in Anlehnung an den ersten jüdischen Kölner Karnevalsverein in der Geschichte mit Namen "Kleiner Kölner Klub", der ebenfalls drei K im Kürzel hatte und sich dann aufgrund der Machtübernahme der Nazis Anfang der 1930er-Jahre selbst auflöste.

"Gegründet haben wir uns schon im November 2017, sind aber erst Anfang letzten Jahres in die Öffentlichkeit gegangen", erzählt Knappstein. "Der Grund war, dass wir erst einmal sehen wollten, ob wir miteinander können", sagt er schmunzelnd. Es wäre ja peinlich gewesen, wenn wir nach zwei Monaten hätten mitteilen müssen, dass schon wieder Schluss sei, führt er weiter aus. Zu Beginn habe man sich am Stammtisch getroffen und etwas später sei man dann gemeinsam zu Sitzungen gegangen. "Es hat also klein begonnen", erinnert sich Knappstein an die Anfänge.

Mitglieder bereits vorher im Karneval aktiv

Nach jüdischen Karnevalisten lange suchen mussten die "Kippa Köpp" oder "die Köpp", wie sie sich selbst in Kurzform nennen, nicht. Denn viele der heutigen Mitglieder der kleinen Gesellschaft waren bereits vorher in verschiedenen Gesellschaften im Kölner Karneval aktiv. "Unsere Kontakte zu einigen großen Karnevalsgesellschaften sind daher ausgezeichnet", sagt der "Kippa Köpp"-Präsident lachend.

"Wer bei uns Mitglied werden möchte – egal ob Mann oder Frau – muss nicht dem jüdischen Glauben anhängen. Wir sind keine jüdische Gemeindeveranstaltung, sondern offen für jeden, der den Karneval und das gemeinsame Feiern liebt", sagt er. 40 Mitglieder hat der Verein aktuell, davon sind 17 aktiv dabei. Die Männer sind allerdings deutlich in der Mehrheit, was jedoch bei vielen Karnevalsvereinen in Köln der Fall ist.

Jecke "Falafel und Kölsch"-Veranstaltung

Mittlerweile veranstalten die "Köpp" auch jecke Sitzungen wie etwa "Falafel und Kölsch" Anfang Januar oder den "Rheinischen Nachmittag" Anfang Februar, bei dem auch das aktuelle Kölner Dreigestirn vorbeigeschaut hatte. "Das war natürlich ein Höhepunkt und eine Anerkennung zugleich", freut sich Knappstein immer noch über den prominenten Besuch.

Der Prinz habe auch schöne Worte gefunden bei seiner Rede, führt er weiter aus, weil er die Normalität für den Besuch unterstrichen habe: Schließlich gehe das Dreigestirn da hin, wo Karneval gefeiert wird. Und das sei hier der Fall, waren seine passenden Worte, blickt Knappstein zufrieden auf die Sitzung zurück.

Freundliche Aufnahme in der Karnevalsfamilie

"Wir haben – toi toi toi – bis jetzt ausnehmend positive Erfahrungen gemacht. Auch in den sozialen Medien gibt es bisher keine Hetze gegen uns. Das hat uns selbst positiv überrascht", freut sich Knappstein. Dass es sie überhaupt gebe, habe auch mit dem Präsidenten des Festkomitees des Kölner Karnevals Christoph Kuckelkorn zu tun, so Knappstein weiter. "Er hat uns immer wieder motiviert, unseren Verein zu gründen."

Dass sie dennoch nicht ganz in die Kategorie "normale Karnevalsgesellschaft" einzuordnen sind, erwähnt auch Aaron Knappstein: "Leider müssen aus Sicherheitsgründen unsere Gäste in unseren Einladungen darauf hinweisen, dass sie ihren Personalausweis dabeihaben und Sicherheitskontrollen respektieren müssen", bedauert der "Kippa Köpp"-Präsident.

Ziel: Rosenmontagszug

Das Verständnis dafür sei jedoch groß. Ansonsten aber sei alles so, wie in bei jeder Karnevalsveranstaltung auch: Es könne ausgelassen Fastelovend gefeiert werden, hebt Knappstein noch einmal hervor.

Ziel für die Zukunft sei es natürlich, so der Präsident weiter, irgendwann auf dem Rosenmontagzug mitzulaufen und Teil des Festkomitees und damit vollwertiges Mitglied in der Kölner Karnevalsfamilie zu werden. Allerdings müsse man da vom Komitee gefragt werden. "Vielleicht geht ja im nächsten Jahr was. Da feiern wir 1.700 Jahre Gründung der jüdischen Gemeinde in Köln", schaut Knappstein bereits etwas voraus.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit dem Präsidenten Aaron Knappstein
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