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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Kölner Passagen" 2020 So ausgefallen geht's auf dem Designfestival zu
Die Kölner Passagen gehen 2020 in ihre 31. Auflage. Eine Woche lang können Designfans Aussteller an unterschiedlichen Orten Kölns besuchen – vor allem in der Innenstadt und in Köln-Ehrenfeld.
Seit über 30 Jahren sind die Kölner Passagen ein kreativer Gegenentwurf zur parallel laufenden kommerziellen Möbelmesse in Köln. Die Designer-Schau wurde von Sabine Voggenreiter erfunden – und wird bis heute von ihr organisiert. Die Großveranstaltung bietet Nachwuchsdesignern und kleinen Stars der Branche die Gelegenheit, ihre Produkte einem breiten Publikum zu präsentieren – und das in individuellem bis ungewöhnlichem Ambiente.
Möbel, Vasen, Deko und Lampen, aber auch Bilder, Fotografien oder hochwertiges Spielzeug sind noch bis zum kommenden Sonntag für interessierte Besucher ausgestellt. Wer Lust hat, schlendert von Location zu Location, schaut und spricht mit den Designern über ihre Werke oder kauft spontan.
Eine Lampe wie ein Spielzeug-Roboter
Florian Ropers (28) studiert in Münster Design. Er ist mit rund 30 Kommilitonen seiner Akademie auf die Nachwuchs-Werkschau gekommen. Die Designers Fair findet in der Pattenhalle in der Christianstraße 82 in Köln-Ehrenfeld statt. "Ich habe schon einen meiner Wandhaken verkauft und bereits gute Gespräche geführt", erzählt er.
Zusammen mit zwei weiteren Kollegen betreut er heute den Ausstellungsraum seiner Akademie. Heute nicht dabei ist Nikolas Miranda, der modulare Lampen aus farbigen Verbundkunststoffen gestaltet hat, die aussehen wie Spielzeugroboter im Stil der so genannten Memphis-Design-Richtung aus den 70er-Jahren.
Direkt neben der Akademie-Kollektion und im Salon Zwei in der Gutenbergstraße 2 hat Claudia Schaaf als Co-Kuratorin die diesjährige "Dutch Design"-Schau zusammengestellt, die ausgesuchte Designprodukte aus den Niederlanden zeigt. Neben der Auswahl von Ausstellungsstücken aus den vergangenen sechs Passagen-Schauen sind auch neue Werke dabei – von Designern, mit denen die Inhaberin eines Kaufladens und Schminksalons schon seit Jahren zusammenarbeitet.
"Ich suche mir regelmäßig auf der Dutch Design Week in Eindhoven Leute aus, die neugierig sind und den Mut haben, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten und neue Wege gehen", beschreibt Schaaf ihre Auswahlkriterien.
Kunst trifft Design
Nicht weit von der Pattenhalle hat Doris Maile ihr Atelier. Zusammen mit dem Möbeldesigner Ricardo Feldmann und der Keramik-Künstlerin Nanni Wagner hat sie in ihrem Raum in der Heliosstraße 6a ihre Bilder ausgestellt. Es gehe bei den Passagen eben nicht nur um Möbel, sagt sie. "Die Idee unserer gemeinsamen Schau ist eine Komposition aus unseren Werken zu zeigen, die Kunst und Design zusammenführt", so Maile.
Einen völlig anderen Ansatz haben Absolventen der Fachhochschule Aachen und eine Gruppe von Ausstellern im Sinn. Bei ihrem gemeinsamen Gestaltungsprojekt "spectrum x spectator" geht es an einem von drei Ausstellungsstandorten um den Ebertplatz, der in den vergangenen Jahren wegen Drogen und Gewalt immer wieder in den Schlagzeilen war.
Ebertplatz auch Thema bei Ausstellung
In der auf dem Ebertplatz ansässigen Projektgalerie "Labor" nähern sie sich dem Schauplatz aus unterschiedlichen Richtungen. Jara Reker (26) hat Obdachlose fotografisch porträtiert, Justus Schuchardt (27) von "Urban Participation Lab" hat zusammen mit Kollegen die aktuelle Lage des Ebertplatzes und Zukunftsmöglichkeiten beschrieben.
Dazu sollen die Besucher aktiv an der Diskussion mitwirken und in einer Sprecherbox ihre Meinungen abgeben und hören, was andere zu dem städtebaulichen Problemplatz zu sagen haben. Organisiert hat die Schau das Kollektiv "Dimensioniii".
Diese Auswahl zeigt die Vielfalt der Kölner Passagen. Auf der Internetseite kann man die einzelnen Ausstellungsorte, Veranstaltungen und Themengebiete einsehen. Man kann sich aber auch einfach von Ort zu Ort treiben lassen – dabei immer den Passagen-Hinweisschildern folgend.
- Gespräche mit den Ausstellern und eigene Recherche