1. FC Köln vor Duell mit Baumgart "Hätten 100.000 Tickets verkaufen können"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der 1. FC Köln hätte sein Stadion für den Zweitligaauftakt gegen den HSV auch zweimal füllen können. So blickt der neue Trainer, Gerhard Struber, auf sein Debüt.
Erst wenige Monate ist es her, dass dem 1. FC Köln der Zerfall der Mannschaft vorausgesagt wurde – dass einige Experten unkten, der Bundesliga-Absteiger müsse aufpassen, nicht in die 3. Liga durchgereicht zu werden. Vor dem Saisonstart in der 2. Bundesliga, am Freitagabend gegen den Hamburger SV, hat sich das Blatt in vielerlei Hinsicht gewendet.
Von Jeff Chabot und Davie Selke abgesehen, haben sich sämtliche Leistungsträger bereit erklärt, die Mission Wiederaufstieg mit dem FC anzugehen. Die Zweitligaexperten vom TV-Sender Sky, Simon Terodde und Torsten Mattuschka, sind der Meinung: Die Kölner steigen wieder auf. Und am Geißbockheim sowie auch rund um den Klub ist zweifellos eine neue Aufbruchsstimmung zu spüren.
Ansturm auf Tickets beim 1. FC Köln
"Unser Blick geht nach vorn. Ich glaube, dass die Vorfreude im Umfeld groß ist, es ist eine gewisse Euphorie da", sagt Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler, der den FC in- und auswendig kennt. Als Hauptgründe hierfür nennt der frühere Kölner Torhüter "das Bleiben einiger Stammspieler" und die Tatsache, dass "die ersten Trainings und Testspiele unter Gerhard Struber gut gelaufen" sind.
Keine seiner sieben Vorbereitungspartien hat der neue FC-Trainer verloren, dabei eine klare Startelf gefunden. Nun wartet der Ernstfall gegen den HSV. "Wir starten an einem Freitagabend zu Hause, hätten 100.000 Tickets für dieses Spiel verkaufen können – das ist eine Hausnummer und ein toller Rahmen", unterstreicht Manager Kessler.
Strubers Premiere in Müngersdorf könnte kaum brisanter sein. Mit Köln und Hamburg treffen die wohl größten Aufstiegsfavoriten aufeinander, zwei riesige Traditionsvereine. Und mit Steffen Baumgart steht beim HSV jener Trainer an der Seitenlinie, der beim FC von Juli 2021 bis Dezember 2023 das absolute Aushängeschild gewesen war.
"Baumgart hat Spuren hinterlassen"
Struber könne nicht sagen, ob das Duell mit dem Ex-Coach großes Gesprächsthema in der Kabine sei. Doch: "Dass Steffen Baumgart hier Spuren hinterlassen hat, weiß man", so der Nach-Nachfolger des 52-Jährigen. Wirklich beschäftigen will sich Struber mit der Thematik Baumgart aber nicht: "Ich erlebe die Jungs sehr fokussiert auf unsere Aufgabe und bin überzeugt davon, dass der Fokus stark bei uns ist und nicht auf dem, was hier früher einmal war."
Dennoch ist dem Österreicher klar, was für eine besondere Partie seine Pflichtspiel-Premiere vor ausverkauftem Haus und unter Flutlicht wird. "Was will man mehr? Das sind genau die Momente, auf die man als Trainer oder Spieler hinarbeitet. Ich bin sehr dankbar, das erleben zu dürfen", drückt er seine Vorfreude aus.
Struber: "Dann wird es schwer für den HSV"
Nach "guten Schritten" und Verbesserungen "in vielen Bereichen" während der Vorbereitung sei nun "der Moment da, wo wir es wissen wollen, wo wir all in gehen wollen und schauen, wo wir tatsächlich stehen", so Struber. Die Liga werde dem FC ab sofort "einen Spiegel vorhalten", sagt der 47-Jährige und glaubt: "Nach einem Spiel gegen solch einen Liga-Favoriten wissen wir, wo wir uns einreihen können."
Die Vorzeichen für die Kölner könnten schlechter sein. Neben der überzeugenden eigenen Vorbereitung könnten auch Hamburgs Probleme im Angriff – Robert Glatzel fehlt gänzlich, Davie Selke kommt wohl nur von der Bank – für den FC sprechen. Doch auch diesbezüglich gilt für Struber: "Wir sind gut beraten, nicht zu viel auf den Gegner zu schauen." Sondern auf die eigenen Qualitäten. "Wenn wir 'on fire' sind, dann wird es schwer für den HSV", ist sich der FC-Trainer sicher.
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