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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vorbereitungen laufen Waffeln statt Kamelle: Wahner Piraten rüsten sich für Zoch
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Seit drei Jahrzehnten sind die Wahner Piraten ein fester Bestandteil der Karnevalszüge. Steigende Kosten belasten die Gruppe, doch man weiß sich zu helfen.
Die Wahner Piraten sind seit 30 Jahren Highlight im Porzer und Wahner Zug. Ihr Schiff, die "Osborne", beladen sie am Wochenende vor den tollen Tagen. "Wir treffen uns im Jahresverlauf und besprechen, wie viel Budget wir zur Verfügung haben", sagt Mitglied Thomas Pollok.
Jeder, der aktuell 16 Piraten zahle einen Monatsbeitrag von 30 Euro, zusätzlich 100 Euro für die Teilnahme. Nicht nur die Preise für Wurfmaterial seien nach der Corona-Pandemie gestiegen, auch die Anmeldegebühr und Gema-Tantiemen gingen ins Geld. "In einem Zug mitgehen ist ein teures Vergnügen", sagt Pollok. Insgesamt wendeten die Freunde eine fünfstellige Summe auf.
Wahner Piraten: Früher Chips, heute Waffeln
"Früher haben wir viel Chips geworfen, die Tüten sind voluminös und leicht. Aber da kippt dir einmal der Karton um, du trittst drauf und alles liegt auf dem Boden verteilt", schildert er. Bunte Kamelle sähen zwar schön aus, doch niemand bücke sich danach. "Deswegen werfen wir seit ein paar Jahren lieber Waffeln mit unserem Logo drauf – die schmecken auch."
Der Preis spielt eine Rolle: Kamelle aus dem Restposten-Center
Tausende jecke Gruppen kaufen ihre Kamelle in den Wochen vor Karneval im Großhandel. Bereits Mitte Januar müssen sie zuschlagen, um die besten Angebote zu ergattern. Eine Anlaufstelle ist das Restposten-Center in Niederkassel. "Wir haben zahlreiche Markenprodukte günstiger, weil wir falsch befüllte Ware günstig aufkaufen", sagt Geschäftsführer Marco Bohlen. "Auf der Tüte stehen 12 Schokoriegel, es sind aber 13 drin. Das können die Händler nicht mehr verkaufen – aber ich kaufe es ihnen günstig ab."
Das Restposten-Center sei teilweise mehrere Euro günstiger, sagt er. "Das hat auch mit der Menge zu tun. Eigentlich verdient man mit Kamelle nicht viel, für eine Palette Popcorn erhalte ich vier Euro. Also muss ich viele davon verkaufen." Viele Produkte, etwa Traubenzucker-Rollen, lasse Bohlen im europäischen Ausland produzieren. "Da spare ich die Transportkosten gegenüber in China produzierter Ware – zugleich schmeckt sie besser und ist frischer", sagt Bohlen.
- Reporter vor Ort