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Karneval und Sicherheit: Warum Kölner an Karneval dem Terror trotzen


IS ruft zu Anschlägen auf Karneval auf
Et hätt noch emmer joot jejange

MeinungVon Nils Frenzel

26.02.2025 - 14:20 UhrLesedauer: 2 Min.
Kölner Karneval an der Zülpicher Straße (Archivbild): Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert.Vergrößern des Bildes
Kölner Karneval an der Zülpicher Straße (Archivbild): An Karneval regiert trotz der Anschlagspläne das "Kölsche Jeföhl". (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt)
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Der Start des Kölner Straßenkarnevals fällt mit Sicherheitsbedenken zusammen. Doch die Kölner lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Woran liegt das eigentlich?

Nach den Anschlägen von Magedeburg und München schaut die Bundesrepublik auf Köln. Schließlich beginnt in der Domstadt am Donnerstag der Straßenkarneval. Fragen nach der Sicherheit der Bevölkerung werden lauter. Hunderttausende Menschen werden ab morgen in der Kölner Innenstadt feiern. Einer Szenerie, die selbst Christoph Kuckelkorn, Präsident des Kölner Festkomitees und zentraler Organisator, für "unüberschaubar" hält.

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Jetzt wird die Bedrohung noch konkreter: Am Montag wurde bekannt, dass die Terrororganisation "Islamischer Staat" ihre Anhänger zu Anschlägen beim Kölner Karneval aufgerufen hat. Dabei nannte der "Islamische Staat" konkrete Termine und Orte. Ein Ziel: Die Weiberfastnacht auf dem Alten Markt. Und die Kölner Karnevalisten? Die geben sich gemäß dem dritten Paragraf des Kölschen Grundgesetzes, "Et hätt noch emmer joot jejange" ("Es ist bisher noch immer gut gegangen"), tiefenentspannt.

Karneval und Sicherheit: Kölsche Gelassenheit wirkt oft befremdlich

So teilte die Karnevalsgesellschaft Altstädter Köln 1922 e. V, die traditionell die Eröffnung des Straßenkarnevals auf dem Alten Markt ausrichtet, mit: "Karneval ist ein fester Bestandteil unserer Kultur und Identität. Selbst in herausfordernden Zeiten stehen wir für Lebensfreude und Gemeinschaft". Auch Festkomitee-Präsident Kuckelkorn lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Interview mit t-online sagte er: "Gerade in diesen Zeiten ist das Feiern extrem wichtig". Und auch NRW-Innenminister Herbert Reul teilte mit: "Gehen Sie auf jeden Fall entspannt feiern". Er selbst hat sich für den Rosenmontagszug in Köln angekündigt.

Ganz ehrlich: Geht's noch? Werden einige Nichtkarnevalisten sagen. Da gibt es relativ konkrete Aufrufe zu Anschlägen und der Innenminister ruft zum Feiern auf? Die kölsche Gelassenheit, sie wirkt für Außenstehende oft befremdlich. Aber diese Gelassenheit ist nun einmal Teil der kölschen Identität. Mehr noch: Sie ist unabdingbar, vielleicht sogar notwendig.

 
 
 
 
 
 
 

Der Kölner Karneval: Viel mehr als Dauerrausch und Komasaufen

Denn der Karneval und die jecken Tage, das ist mehr als fünf Tage Dauerrausch und Komasaufen. Der Karneval spendet in schweren Zeiten Trost, Freude, auch ein bisschen Hoffnung. Je schwerer die Zeiten, desto lauter und überschwänglicher wird die Karnevalsmusik aufgedreht. Desto enger rückt man in der Kneipe zusammen. Desto eher heißt es am Tresen zum Nachbarn: "Drink doch ene met" ("Trink doch ein Kölsch mit").

Es geht beim Kölner Karneval um Gemeinschaft. Das Schunkeln, das Bützen, das Kölsch: All das sind soziale Schmiermittel, um einander zu begegnen. Im Karneval treffen Menschen jeden Alters, jeder sozialen Gruppe aufeinander. Sie lassen ihre Sorgen zu Hause und feiern ausgelassen das Leben.

Sie tun somit genau das, was radikale Terrororganisationen der westlichen Welt nehmen wollen: das pralle lustvolle Leben, die freie Liebe. Das Lossagen von Obrigkeiten. Es ist daher nur logisch – und notwendig, dass das Feiern weitergeht. Auch nach den Aufrufen der Terrororganisation "Islamischer Staat".

Verwendete Quellen
  • Meinung des Autors
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