Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.1. FC Köln Urbig-Transfer: Der FC muss die Millionen richtig einsetzen
Jonas Urbig bringt dem 1. FC Köln sehr viel Geld. Doch war es richtig, den 21-Jährigen an den FC Bayern zu verkaufen? Das entscheiden die nächsten Monate.
Wenn der 1. FC Köln mit dem FC Bayern München richtig verhandelt hat, kann die Ablöse für Jonas Urbig in den kommenden Jahren noch einmal um viele Millionen Euro anwachsen. Die sogenannte Sockelablöse soll zwischen sieben und acht Mio. Euro liegen, rund drei weitere Millionen sollen über Boni hinzukommen.
Bislang nicht bekannt ist aber, ob der FC sich auch eine Weiterverkaufsklausel gesichert hat. Branchenüblich ist ein solcher Passus in einem Transfervertrag, insbesondere bei so jungen Top-Talenten wie Urbig. Diese Klausel liegt in der Regel zwischen acht und 15 Prozent und bezieht sich auf den Gewinn, den der FC Bayern im Fall eines Weiterverkaufs machen könnte. Sollte diese Klausel existieren, könnten der FC in den kommenden Jahren noch mal mehrere Millionen einfahren.
Urbigs Abschied begann im Sommer
Doch aktuell wird beim FC vor allem die Frage diskutiert: War es überhaupt richtig, das wohl größte Torwarttalent der Geißböcke seit Bodo Illgner (Weltmeister 1990) zum jetzigen Zeitpunkt zum FC Bayern zu verkaufen? So sehr sich mancher FC-Fan wohl den Verbleib Urbigs und dessen Beförderung zur Nummer eins gewünscht hätte: Nach mehreren Fehlern der FC-Verantwortlichen war der nun geschlossene Deal wohl die beste Option für alle Seiten.
Den ersten Fehler begingen die Verantwortlichen im Sommer, als sie nach dem Abstieg Jonas Urbig zur neuen Nummer eins erklärten, Marvin Schwäbe aber nicht verkauft wurde. Der 29-Jährige fand keinen neuen Club, obwohl man beim FC davon überzeugt gewesen war, den Routinier für mehrere Millionen verkaufen und Urbig damit stärken zu können. Das misslang, und so ging der unerfahrene Urbig mit seinem Vorgänger im Nacken in die Saison. Und es war klar: Jeder Fehler Urbigs würde eine Torwartdiskussion nach sich ziehen.
Schwäbe glänzt wegen taktischer Umstellung
Nach zehn Spielen in der 2. Bundesliga fand sich der FC schließlich in einer handfesten Krise wieder. Auch, weil die Geißböcke mit Urbig im Tor 20 Gegentore kassiert hatten. Dieser war zwar bei 19 dieser 20 Treffer schuldlos, doch Trainer Gerhard Struber musste kurzfristig entscheiden – und nahm, auch auf Wunsch einiger erfahrener Spieler, Urbig aus dem Tor.
Das jedoch war mitnichten der Schlüssel zum Erfolg der folgenden Monate. Denn nicht nur wurde Schwäbe wieder zur Nummer eins. Struber stellte auch die Taktik um, baute künftig auf eine Dreierkette. Die Folge: Der FC blieb in sieben von elf Pflichtspielen ohne Gegentor, Schwäbe musste nur noch vier Mal hinter sich greifen. Vor allem, weil der FC den Gegnern deutlich weniger Großchancen ermöglichte als noch zu Urbigs Zeiten.
Urbig-Verkauf ist für den FC ein Quantensprung
Die Entscheidung gegen Urbig und der anschließende Erfolg machten eine Rückkehr des Torwarttalents ins Kölner Gehäuse auf absehbare Zeit praktisch undenkbar. Urbig wusste, dass er in Köln zunächst nicht mehr zum Zug kommen würde. Und so nutzte der FC Bayern die Gelegenheit, eines der größten Torwarttalente Deutschlands zu verpflichten – für eine Transfersumme, die aus Münchner Sicht eher zu vernachlässigen ist, für den 1. FC Köln jedoch einen Quantensprung bedeutet.
So unausweichlich also der Verkauf Urbigs nach München war, so sehr müssen die Verantwortlichen nun zeigen, dass sie ihren Worten Taten folgen lassen. Denn nach der harten Sanierung der letzten zwei Jahre hieß es zuletzt, dass von nun an das Geld vor allem wieder in die sportliche Wettbewerbsfähigkeit investiert werden soll. Und damit allen voran die Urbig-Millionen.
Sportchef Christian Keller wird sich an diesen Aussagen messen lassen müssen. Der Urbig-Verkauf erlaubt es den Verantwortlichen noch im Winter bei der Stürmersuche mit mehr Mitteln zu agieren. Vor allem aber vergrößert der Deal mit Blick auf den Sommer 2025 die Möglichkeiten. Dass der Kader in weiten Teilen neu aufgestellt werden muss, ist schon länger bekannt. Nun wurden die finanziellen Rahmenbedingungen für dieses Unterfangen deutlich erweitert. Keller und sein Team werden spätestens im Sommer zeigen müssen, dass sie dieser Aufgabe gewachsen sind.
- Eigene Meinung