Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Fans kritisieren Auschwitz-Gedenken Ach, haut doch ab!
Der 1. FC Köln gedenkt der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau. Einige Fans kritisieren das – und sollten keine Mitglieder mehr sein.
Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Bis dahin hatten die Nazis hier mehr als eine Million Menschen getötet. Ein Verbrechen, an das erinnert werden muss – zum Gedenken an die Opfer und als Mahnung, damit sich solche Gräuel niemals wiederholen. Der 1. FC Köln sieht das genauso, erinnert mit Beiträgen in den sozialen Medien an die Befreiung des Vernichtungslagers. Über einem Foto der Gleise von Auschwitz schreibt der Verein: "Nie wieder ist jetzt."
Und was machen einige Fans des Vereins? Sie fordern den FC auf, mal nicht so politisch zu sein und sich mehr auf den Sport zu konzentrieren. Der Wiederaufstieg ist ihnen eben wichtiger als das Gedenken an Hunderttausende Menschen, die auf grausamste Weise ermordet wurden. Und wer so denkt, hat in dem Klub nichts zu suchen.
1. FC Köln: Die Vereinssatzung widerspricht dieser Gesinnung
"Geht 'ne Runde in den Keller und heult oder konzentriert euch auf den Fußball", kommentiert ein Nutzer auf Facebook. "Lasst endlich die Vergangenheit ruhen und lauft nicht mit in dem links-grünen Strom", meint ein anderer. "Der FC sollte einfach sein Maul halten und sich nicht politisch prostituieren lassen", gibt ein weiterer Follower seinen tiefbraunen Senf dazu. Solche besorgniserregenden Fan-Meinungen finden sich zuhauf.
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Mit diesen Kommentaren offenbaren diese FC-Anhänger aber nicht nur ihre Gesinnung sowie ihre schulischen und menschlichen Defizite. Sie zeigen auch, dass sie die Satzung ihres Vereins entweder nicht gelesen oder nicht begriffen haben. "[Der Verein] bekennt sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung", heißt es da. Er trete "rassistischen, antisemitischen und verfassungsfeindlichen Einstellungen" sowie Diskriminierung aller Art "aktiv entgegen".
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Vereinsmitglieder, die eine damit "unvereinbare Gesinnung" zeigen, können rausgeschmissen werden. Oder sie können einfach ihre Dauerkarte abgeben und den Klub verlassen, der sich seit Jahren gegen Antisemitismus und Rassismus einsetzt. Der 1. FC Köln ist Unterzeichner der Charta der Vielfalt und der International Holocaust Remembrance Alliance. Regelmäßig organisiert der Klub mit Fans und Nachwuchs Fahrten nach Auschwitz.
Besuch in Auschwitz statt Fahrt zum Auswärtsspiel
FC-Fans, die meinen, es sei ja langsam mal gut mit dem Gedenken, können also statt zum nächsten Auswärtsspiel nach Auschwitz-Birkenau fahren. Sich den Ort des Grauens ansehen, das sie so bereitwillig bagatellisieren – und danach reumütig löschen, was sie so gedankenlos und selbstherrlich ins Internet posaunen. Oder einfach dem Klub fernbleiben.
Zum Glück sind weiß Gott nicht alle Fans des 1. FC Köln auf einem derartigen Holzweg der Menschenverachtung und Geschichtsverdrossenheit. Viele stärken ihrem Verein in sozialen Medien den Rücken, zeigen klare Kante gegen die Auswüchse fehlender Empathie in den Kommentarbereichen – und dafür sei ihnen gedankt.
- Eigene Meinung des Autors
- fc.de: SATZUNG & BEITRAGSORDNUNG DES 1. FUẞBALL-CLUB KÖLN 01/07 E.V