Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.1. FC Köln Es bleibt ein gefährlicher Ritt auf der Rasierklinge
Der 1. FC Köln hat eine erstaunliche Entwicklung genommen. Aktuell stehen unansehnliche Siege auf dem Programm. Es bleibt ein Ritt auf der Rasierklinge.
Wer siegt, hat recht. Der 1. FC Köln hat nach dem 1:0 gegen Elversberg alle Argumente auf seiner Seite. Trotzdem müssen sich die Geißböcke die Frage gefallen lassen, ob die Leistung vom Samstag dem Anspruch des Clubs genügt. Denn das aktuelle Niveau ist ein Ritt auf der Rasierklinge.
Was die Kölner am Samstag in Müngersdorf über weite Teile der 90 Minuten auf den Rasen brachten, war nur wenig besser – wenn überhaupt – als eine Woche zuvor in Hamburg. Der HSV hatte die Qualität, den FC dafür zu bestrafen. Elversberg scheiterte dagegen im Detail und kassierte in der einzig guten Kölner Phase das Tor des Tages.
1. FC Köln: Zum sechsten Mal ein 1:0
Hätten beide Teams am Samstag neutrale Trikots getragen, wäre nicht zu erkennen gewesen, welche Mannschaft der haushohe Aufstiegsfavorit aus dem Traditions-Standort und welche Mannschaft der Underdog aus dem unbeschriebenen 7.000-Seelen-Ort war. Was durchaus kein Lob für den 1. FC Köln ist, sondern ein deutlicher Hinweis darauf, dass der FC seinen eigenen Vorstellungen nicht entsprechen kann.
Zur Wahrheit gehört freilich auch, dass es einmal mehr für drei Punkte reichte. Sechsmal 1:0, wer derart häufig dasselbe Ergebnis erfolgreich einfährt, der macht bei aller spielerischen Armut vieles richtig. Vor allem defensiv. Nur vorne hilft aktuell eben meist bloß der liebe Gott. Und genau das sollte eigentlich in dieser Saison wieder anders werden.
Ein Plan B wäre in Köln hilfreich
Seit Wochen wägen die Verantwortlichen mit den Spielern ab, wie zuallererst das Saisonziel erreicht werden kann. Der Aufstieg muss nicht schön gelingen, er muss einfach gelingen. Egal, wie. Das tut manchmal weh, auch in den Augen der Fans. So fallen gerade die Jubelarien am Ende der 90 Minuten etwas verhaltener aus. Die Spieler wussten auch am Samstag, dass sie kein Glanzstück geleistet hatten. Die Fans freuten sich über den Sieg, Euphorie droht gerade aber nicht auszubrechen.
Dieser kühle Kosten-Nutzen-Ansatz funktioniert. Der FC sollte sich aber bewusst sein, dass diese Taktik jederzeit nach hinten losgehen kann. Ein Plan B wäre daher hilfreich, ist aber derzeit nicht zu erkennen. Auch, weil der Kader bekanntlich eng gestrickt ist und die Winterneuzugänge aktuell nur die weiteren Ausfälle auffangen. Spielräume: nicht vorhanden. Das macht es für Trainer Gerhard Struber jede Woche wieder schwer, endlich den Durchbruch aus erfolgreichen Ergebnissen und schönem Fußball zu erreichen. So bleibt es das wöchentliche Vabanquespiel in der Hoffnung, dass es gut ausgeht.
- Geissblog