Eklat mit RWE droht Wald am Tagebau Hambach besetzt – Polizei im Einsatz
Am Tagebau Hambach blockieren mehrere Aktivisten die Räumung des sogenannten "Sündenwäldchens". Die Polizei will das Gelände räumen.
Die Polizei räumt seit den frühen Morgenstunden ein Waldstück im Tagebau Hambach bei Köln. Aktivisten versuchen dort seit Tagen, die Rodung des sogenannten "Sündenwäldchens" durch den Konzern RWE zu verhindern. Eine geplante Mahnwache wurde durch die Behörden auf dem Grundstück nicht genehmigt, sodass seit Donnerstagmorgen (9. Januar) die Polizei vor Ort ist.
Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage von t-online: "Es handelt sich etwa um ein Dutzend Menschen, die das Gelände nicht verlassen wollen." Die Beamten seien im Einsatz, weil sich die Teilnehmer der Mahnwache ohne Genehmigung auf dem Grundstück von RWE aufhalten würden. Wie lange der Einsatz noch läuft, ist unklar.
Hambacher Forst: Polizei räumt "Sündenwäldchen" nach Protest
Auslöser für die Mahnwache im etwa sechs Hektar großen "Sündenwäldchen" ist ein neuer Betriebsplan von RWE für den Tagebau Hambach. Dieser sieht in den kommenden drei Jahren die Abbaggerung der sogenannten Manheimer Bucht vor, in der auch das "Sündenwäldchen" dient.
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Der BUND NRW bemängelt, dass RWE den Plan den Naturschützern trotz eines entsprechenden Antrags nicht vor Inkrafttreten vorgelegt hatte. Daraufhin reichte der BUND Klage vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster ein, um Rodungsmaßnahmen im Hambacher Wald vorerst zu stoppen.
Klimaschutzaktivisten am Tagebau Hambach: RWE lehnt Demo ab
Der BUND schreibt dazu in einer Mitteilung auf Instagram: "In der Manheimer Bucht liegen wichtige Grünzüge und das sogenannte Sündenwäldchen. Diese sind sehr bedeutsam für den ökologischen Austausch des Hambacher Waldes mit den umliegenden Waldbereichen." Zudem würden dort streng geschützte Tierarten, wie beispielsweise Fledermäuse, leben.
Die Polizei hat die Versammlung am Donnerstag aufgelöst und bat die Teilnehmer, auf eine Ausweichfläche in der Nähe des "Sündenwäldchens" zu gehen. Diese hatte RWE als Alternativstandort für die Mahnwache angeboten. Sie liegt laut Angaben eines Polizeisprechers rund 400 bis 500 Meter von dem Waldstück entfernt. Die Teilnehmer akzeptieren den Umzug, zumindest vorübergehend.
Neues Lützerath? Eklat um Rodungspläne von RWE im Braunkohlerevier
Klimaschutzaktivisten hatten aufgrund von Berichten, dass RWE das Waldstück zeitnah roden möchte, vor einem Protest unmittelbar vor dem Tagebau Hambach in Kerpen-Manheim aufgerufen. Es wird befürchtet, dass sich das "Sündenwäldchen" zu einem neuen Lützerath entwickeln könnte. Der ehemalige Ortsteil von Erkelenz wurde 2023 unter großen Protesten von Umweltschützern durch die Polizei geräumt, es kam zu Ausschreitungen.
Bis 2030 will RWE im Rheinischen Braunkohlerevier noch weitere ehemalige Orte abbaggern. Darauf hatten sich der Konzern und die Landesregierung geeinigt. Gegen die Pläne von RWE gibt es seit Jahrzehnten Proteste, unter anderem weil zahlreiche Orte wegen des Braunkohlereviers umgesiedelt werden mussten.
- Pressemitteilung der Polizei Rhein-Erft
- Anfrage bei der Polizei Rhein-Erft (telefonisch)
- Instagram.com: Beitrag des BUND in Nordrhein-Westfalen