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Al-Zein-Clan: Drogenkrieg mit der Mocro-Mafia – Wie tickt die Großfamilie?


Fehde mit der "Mocro-Mafia"
So kriminell ist der Al-Zein-Clan

Von t-online
Aktualisiert am 01.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Mahmoud Al-Zein bei einer Beerdigung im Jahr 2018 (Archivbild): Der Clanchef ist in die Türkei ausgereist und darf nicht mehr nach Deutschland kommen.Vergrößern des BildesMahmoud Al-Zein (rechts): Das Familienoberhaupt lebt inzwischen in der Türkei. (Quelle: Gallup/getty-images-bilder)

Eine brutale Fehde erreicht NRW: Der Drogenkrieg zwischen der "Mocro-Mafia" und dem Al-Zein-Clan spitzt sich zu. Wie tickt die Großfamilie?

Clan-Kriminalität ist ein bekanntes Phänomen in Deutschland. Immer wieder kommt es zu zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Großfamilien, wie etwa im Juni 2023 in Essen und Castrop-Rauxel. Nun aber nimmt die Gewalt eine neue Dimension an: Die sogenannte "Mocro-Mafia" aus den Niederlanden begeht mehrere Sprengstoffanschläge und entführt ein Bochumer Pärchen. Die Mafiosi verschleppen es nach Köln-Rodenkirchen, foltern die Frau und den Mann mutmaßlich. Das ist auf Videos zu sehen, die die Tat zeigen sollen.

Die Opfer sollen dem Al-Zein-Clan angehören, einer Großfamilie, die ursprünglich aus der Türkei und dem Libanon stammt. Hintergrund der brutalen Entführung sind offenbar Streitigkeiten mit der "Mocro-Mafia" um Drogengeschäfte. Die "Mocro-Mafia" ist ein kriminelles Netzwerk aus überwiegend marokkanischstämmigen Mitgliedern, hauptsächlich sind sie in den Niederlanden und Belgien aktiv. Mehr dazu lesen Sie hier. Doch wie tickt der verfeindete Al-Zein-Clan?

Clan-Boss residierte in Leverkusener Villa

Dem Al-Zein-Clan gehören in Deutschland mindestens 3.000 Personen an, die meisten von ihnen leben in Berlin und Nordrhein-Westfalen. Das ergaben unter anderem Recherchen des "Spiegel". Oberhaupt der Großfamilie ist Mahmoud Al-Zein, auch "Der Pate von Berlin" genannt.

Seit er sich 2021 in die Türkei absetzte, gilt Badia Al-Zein als Chef des deutschen Arms des Clans. Mit seiner Familie lebte Badia Al-Zein jahrelang in einer Villa in Leverkusen bei Köln – und soll dennoch rund 456.000 Euro an Sozialleistungen kassiert haben. Schließlich stürmte die Polizei das Anwesen, stellte scharfe Schusswaffen, hohe Summen Bargeld und Luxusuhren sicher.

Wegen Geiselnahme und bandenmäßigen Sozialbetrugs wurde Badia Al-Zein 2022 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Doch die Liste der Straftaten, die Mitglieder der Al-Zein-Familie begangen haben oder haben sollen, ist lang. So war der Clan an dem spektakulären Raubüberfall auf das Kaufhaus "Kadewe" in Berlin 2014 beteiligt, die fünf Täter erbeuteten mehr als 800.000 Euro. Als Haupttäter wurde Jehad Al-Zein zu sechs Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Andere Vorwürfe gegen den Clan, der streng nach der Scharia leben soll, reichen von Drogenhandel über Körperverletzung bis zu Auftragsmorden.

2008 töteten Clan-Mitglieder ihre Cousine, bei der Tat handelte es sich um einen sogenannten "Ehrenmord": Die 20-Jährige wurde mit dem Einverständnis ihrer Familie umgebracht, da diese nicht mit ihrem Lebensstil einverstanden war.

Ein Mitglied der Al-Zein-Familie schoss im September 2015 auf den Boxer Mahmoud Charr, der schwer verletzt wurde,

Das Gewaltpotenzial ist hoch

Im Sommer 2023 sollen sich Mitglieder des Clans an Straßenschlachten in Castrop-Rauxel und Essen beteiligt haben, damals lieferte sich die Großfamilie Massenschlägereien mit einer syrischen Großfamilie. Die Polizei stellte unter anderem Schusswaffen und Macheten sicher, mehrere Menschen wurden verletzt, teils lebensgefährlich. Mehr dazu lesen Sie hier.

Das Gewaltpotenzial in dem aktuellen Konflikt zwischen dem Al-Zein-Clan und der "Mocro-Mafia" ist entsprechend hoch. So sprach auch der Kölner Kriminaldirektor Michael Esser am Dienstag von einer "neuen Dimension der Gewalt im Bereich der organisierten Kriminalität." Bei der Befreiung der beiden Bochumer Geiseln am Freitag hätten "extremste Bedrohungsszenarien" vorgelegen, die Polizei habe davon ausgehen müssen, dass das Leben der Geiseln in Gefahr war.

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