Neue Studie veröffentlicht Hohe Queerfeindlichkeit an Kölner Schulen
Eine Studie enthüllt gravierende Queerfeindlichkeit an Kölner Schulen. Jeder zweite Jugendliche ist dort bereits Opfer geworden.
An Kölner Schulen ist jeder zweite Jugendliche wegen seiner sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität bereits beleidigt, beschimpft oder lächerlich gemacht worden. Das zeigt eine aktuelle Studie der Jugendeinrichtung anyway. Jeder zehnte queere Jugendliche sei zudem schon einmal körperlich angegriffen worden.
"Die Ergebnisse sind erschreckend und zeichnen ein Bild von unseren Schulen, das im krassen Gegensatz zu Kölns Ruf als Stadt der Vielfalt steht", erklärt Jürgen Piger, Vorstand des anyway e.V. "Keine Schülerin und kein Schüler sollte ungern zur Schule gehen oder dort Angst vor einem Coming-out haben müssen. Gewalt – egal ob verbaler, psychischer oder körperlicher Art – darf kein Normalzustand für LSBTIQ*-Jugendliche in Schulen sein", betonte Piger.
Betroffene fordern mehr Aufklärung
Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer selbst wünschen sich mehr Aufklärung an den Schulen. Nach ihren Vorschlägen zur Verbesserung der Situation fordern sie am häufigsten Aufklärungsworkshops (60,9 Prozent), gefolgt von speziellen Ansprechpersonen für LSBTIQ*-Belange (53,4 Prozent) sowie ein Notfallteam bei Queerfeindlichkeit (47,6 Prozent).
Lehrkräfte spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von LGBTIQ*-Jugendlichen, wie die Studie zeigt. Die Befragten gaben jedoch an, dass 29,8 Prozent der Lehrkräfte "Schwuchtel" oder "Transe" als Schimpfworte geduldet hätten. Darüber hinaus äußerten sich laut den Befragten fast die Hälfte aller Lehrkräfte (43,4 Prozent) manchmal oder häufig abfällig über LSBTIQ*.
Die Studie basiert auf einer anonymen Online-Befragung, die im April und Mai 2024 durchgeführt wurde und an der 414 Personen teilnahmen.
- Pressemitteilung vom Verein anyway e.V. vom 10. Juni 2024, per E-Mail