In Moskauer Gefängnis Bericht: Kölner Jurist in Russland wegen Hochverrats verhaftet
Ein Kölner Jurist ist in St. Petersburg wegen Hochverrats verhaftet worden. Es droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Der Kölner Jurist German Moyzhes ist in St. Petersburg festgenommen worden. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger". Moyzhes werde Hochverrat vorgeworfen, was ihm eine lebenslange Haftstrafe einbringen könnte. Derzeit sei er im Moskauer Lefortovo-Gefängnis inhaftiert. Das Auswärtige Amt hat die Verhaftung dem Bericht zufolge bestätigt und steht mit der Familie des Inhaftierten in Kontakt.
Moyzhes war als Geschäftsführer für die Avers-Gruppe in Köln tätig und lebte seit sechs Jahren in St. Petersburg. Vor sechs Jahren zog er nach St. Petersburg und beriet für sein Unternehmen auch Menschen in Staatsangehörigkeitsangelegenheiten.
Der Jurist sympathisierte öffentlich mit Oppositionellen und Dissidenten und kritisierte den russischen Krieg gegen die Ukraine in den Sozialen Medien. Nach dem Tod des bekannten Regimekritikers Alexej Nawalny kondolierte er öffentlich und sprach von einem "tapferen Tod". Gleichzeitig präsentierte er sich auf seiner Website auch mit Putin-Unterstützern, wie es dem "Kölner Stadt-Anzeiger" zufolge weiter heißt.
Moyzhes soll Warnungen ignoriert haben
Abraham Lehrer, Vorstand der Kölner Synagogengemeinde, bei welcher Moyzhes Mitglied war, beschreibt ihn als "äußerst hilfsbereiter, liebenswürdiger Mensch". Lehrer habe einen Tag nach der Festnahme von dem Fall erfahren, wie er der Zeitung schildert.
Kurz nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs soll Moyzhes dem Bericht zufolge in Köln gewesen sein. Warnungen, sich bei einer Rückkehr nach Russland in Gefahr zu begeben, habe er ignoriert.
Laut der Zeitung gibt es Spekulationen, dass Moyzhes festgenommen wurde, um einen Gefangenenaustausch zu erwirken. Auch eine Festnahme aufgrund seiner politischen Sympathien wird für möglich gehalten. Einzelheiten dazu wurden jedoch nicht vom Auswärtigen Amt bestätigt.