Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Brings zum "L'amour toujours"-Verbot "Verbote sind Wasser auf die falschen Mühlen"
Ein Video schlägt derzeit hohe Wellen. Junge Leute tanzen zu "L'amour toujours". Zur Melodie grölen sie rechte Parolen und deuten den Hitlergruß an. Für Peter Brings ist ein Verbot des Songs dennoch ein falsches Zeichen.
Ein Lied, dass sich schon seit Jahren als Stimmungs-Hit hält, hat aus unserer Sicht eine Daseinsberechtigung. Interpret, Gigi D'Agostino, der "L'amour toujours" schrieb, hatte ja vor allem eins auf dem Zettel: ein Lied über die Liebe.
Volksfeste, wie das Münchener Oktoberfest, verbieten seinen Song jetzt? Das ist ein Zeichen von Schwäche. Nach dem Motto: "Wir wollen keine Videos in den sozialen Netzen, die Deutschland als ausländerfeindlich, rassistisch oder gar als Hort von Nazis zeigen. Also verbieten wir mal eben ein Lied, auf das ein solcher Text gesungen wird".
Das Lied ist also das Problem?
Die Rechten, die AfD und was sich sonst noch als Retter des Abendlandes empfehlen will, werden sofort sagen: "Da habt ihr es. Das links-grün versiffte Bildungsbürgertum will euch schon wieder was verbieten!" Das Ergebnis eines offiziellen Verbotes wäre ein klassisches Eigentor! Wie lange wird es dauern, bis eine neue Melodie für diese dämlichen Verse gefunden ist? Und dann?
Wieder ein verbotenes Lied, dass nie zu diesem Zweck geschrieben wurde? Das ist lächerlich und darüber würde die halbe Welt lachen. Wir können nur eins tun: Auf uns und die immer noch große Mehrheit, die für die Werte unseres Landes steht, zu vertrauen.
- Trotz Skandal: Dieser Kölner Club spielt weiterhin "L'amour toujours"
Wenn es mal wieder irgendwo zum Absingen der nationalistischen Verse auf "L'amour toujours" kommen sollte, müssen wir, die wir dabei stehen, reagieren. Nicht mit Brüllerei, niemals mit Gewalt. Vielleicht aber mit Gegengesang.
Ich bin mir sicher, das wird lauter sein als alles andere. Musik ist frei. Das ist ja das, was sie ausmacht. Jeder hat seine eigenen Bilder, Erinnerungen und Gefühle bei bestimmten Songs. Wenn das missbraucht wird, müssen wir uns dagegenstellen. Das regelt keine Behörde für uns.
Also dann, im Sinne von Neil Young: "Keep on rocking in the free world".
- Eigene Meinung des Autors