Anzeige erstattet Putin-Anhängerin vor Gericht – Ehemann attackiert Gegner
Am vergangenen Mittwoch hat der Berufungsprozess der pro-russischen Aktivistin Elena Kolbasnikova begonnen. Im Vorfeld kam es zu einem gewalttätigen Vorfall.
Elena Kolbasnikova, bekannt als überzeugte Anhängerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin, stand am vergangenen Mittwoch (10. April) erneut vor Gericht in Köln. Die 49-Jährige legte Berufung gegen ein Urteil des Amtsgerichts Köln aus dem Vorjahr ein. Ihr wurde vorgeworfen, den Angriffskrieg auf die Ukraine zu billigen und Pro-Kreml-Demonstrationen in Deutschland veranstaltet zu haben. Vor dem Berufungsprozess kam es jedoch zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung.
Kolbasnikovas Ehemann ging im Vorfeld der Verhandlungen vor dem Landgericht auf einen Kontrahenten los, von dem er sich mutmaßlich provozieren ließ. Ein Livestream des angegriffenen Mannes, der t-online vorliegt, zeigt, wie Kolbasnikovas Ehemann auf den Mann zugeht und dieser zu Boden fällt.
Die Polizei Köln bestätigte auf Anfrage von t-online den Vorfall. Demnach habe der angegriffene Mann Anzeige gegen seinen Angreifer gestellt.
Auf Telegram kommentierte Kolbasnikova den Angriff vor dem Gericht. Auf Russisch schrieb sie: "Mein Mann hat heute vor der Gerichtsverhandlung einen Faschisten in die Schranken gewiesen. Oder besser gesagt, er hat ihn mit seiner Faust in die Schranken gewiesen (...).". Ein Foto zum Text zeigt die blutige Hand ihres Mannes.
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Im vergangenen Mai hatte Kolbasnikova in einem Interview mit der Bild-Zeitung das Vorgehen Russlands in der Ukraine verteidigt. Diese Aussage brachte ihr eine Strafe von 900 Euro ein, gegen die sie in Berufung ging.
Das Gericht hatte am Mittwoch entschieden, dass ein Völkerrechtler an der nächsten Verhandlung teilnehmen soll. Der Experte solle die Frage erläutern, wieso der Angriff auf die Ukraine ein Aggressionskrieg ist, berichtet die "Bild".
Weitere Verfahren unter anderem wegen Volksverhetzung
In einem weiteren Verfahren wird Kolbasnikova vorgeworfen, gegen das Außenwirtschaftsgesetz und das Waffengesetz verstoßen zu haben. Sie und ihr Ehemann sollen dem russischen Militär im besetzten Teil der Ukraine Hilfsgüter geliefert haben. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden Polizeibeamte Medienberichten zufolge eine nicht funktionsfähige Kalaschnikow. Lesen Sie hier mehr dazu.
Darüber hinaus gibt es Vorwürfe wegen Volksverhetzung gegen Kolbasnikova: Bei ihrem ersten Gerichtstermin trug sie einen Davidstern in Farben der russischen Flagge und zog Parallelen zwischen ihrer Situation und der Lage von den Verfolgten während der Nazi-Zeit. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr laut Bild "bis zu fünf Jahre Haft".
- Mitteilung des Landgerichts Köln
- Anfrage bei der Polizei Köln
- bild.de: "Putin-Fangirl wieder vor Gericht"