Landgericht Bonn Angeklagter verschwunden – Folter-Prozess platzt
Zwei Männer sollen einen anderen gefoltert und mit einer Schaufel erschlagen haben. Nun ist einer der Angeklagten unauffindbar.
Zwei Männer sollen im Juli 2022 einen 46-Jährigen getötet haben. Nun ist der Prozess gegen die zwei Angeklagten vor dem Bonner Landgericht geplatzt – weil niemand weiß, wo sich einer von ihnen aufhält. Der Verteidiger des Mannes gab an, seit zweieinhalb Jahren keinen Kontakt zu seinem Mandanten zu haben. Der Richter hat einen Haftbefehl gegen den 33-Jährigen erlassen.
Der Mann und sein heute 23-jähriger Mitangeklagter sollen ihr Opfer in einem Wald bei Eitorf (Rhein-Sieg-Kreis) zunächst gefoltert und dann mit einer Schaufel erschlagen haben. Danach hätten sie die Leiche teilweise verbrannt, die Überreste an einem Bach abgelegt und mit Ästen bedeckt. Die Angeklagten und das Opfer sollen der Drogenszene angehören.
Prozess soll nun im Oktober beginnen
Im März 2021 wurde vor dem Bonner Jugendschwurgericht schon einmal über den Fall verhandelt. Der heute 33-Jährige wurde damals freigesprochen, der heute 23-Jährige wurde zu sechs Jahren Jugendstrafe verurteilt. Sowohl die Verteidigung als auch Staatsanwaltschaft gingen gegen das Urteil erfolgreich in Revision. Der Bundesgerichtshof hob es wegen "fehlerhafter Beweisführung" auf und verwies das Verfahren zur Neuverhandlung an eine andere Kammer des Landgerichts.
Das Gericht hofft nun darauf, den 33-jährigen Angeklagten ausfindig machen zu können und will den Prozessauftakt am 17. Oktober 2023 nachholen.
- Nachrichtenagentur dpa