100 Jahre Müngersdorfer Stadion Zum Jubiläum – Baumgart will endlich wieder ein Fußballfest
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der 1. FC Köln empfängt zum 100-jährigen die TSG Hoffenheim. Während auf den Rängen gefeiert werden soll, gibt es auf dem Rasen viele Fragen.
Das Müngersdorfer Stadion wird am Samstag 100 Jahre alt. Der 1. FC Köln wurde zwar erst im Jahr 1948 gegründet. Doch schon 25 Jahre zuvor – nach dem ersten Weltkrieg – war Konrad Adenauer als Kölns 23. Oberbürgermeister und späterer Bundeskanzler auf eine Idee gekommen. Er wollte den äußeren Grüngürtel in Köln neu ordnen.
Und so setzte er das in die Tat um, was bis heute mit dem Rhein Energie Stadion, der West- und Ostkampfbahn, dem Radstadion, der Sporthochschule, dem Stadionbad, dem ASV und dem KTHC Rot-Weiß Köln ein riesiges Sportareal ist. Im Jahr 1923 legte die Stadt Köln im Stadtteil Müngersdorf den Grundstein dafür, dass Köln bis heute als Sportstadt gilt.
Kostenpunkt: 15,4 Millionen Reichsmark
Das Herz bildete damals ein neues Stadion für Fußball und Leichtathletik. Für 15,4 Millionen Reichsmark beschloss der Rat der Stadt Köln am 22. September 1921 den Bau der Arena, die fast auf den Tag genau zwei Jahre später eingeweiht wurde: am 16. September 1923. Hundert Jahre später, am 16. September 2023, feiert nun der 1. FC Köln am 4. Bundesliga-Spieltag dieses Jubiläum.
Die aktive Fanszene hat sich dem Vernehmen nach eine große Choreografie ausgedacht. Der 1. FC Köln veröffentlicht schon seit Tagen zahlreiche Geschichten rund um die Heimstätte der Geißböcke. Das heutige Stadion steht seit 2004, die vorherige Betonschüssel, die vielen FC-Fans noch gut in Erinnerung ist, existierte von 1975 bis 2001, ehe der Umbau begann.
Stadion-Zukunft noch sehr weit weg
Wie es mit dem Stadion weitergeht, dürfte in den nächsten Jahren entschieden werden. Im Sommer 2024 läuft der aktuelle Pachtvertrag des FC mit der Stadt Köln aus. Bis dahin dürfen keine baulichen Veränderungen mehr vorgenommen werden, denn dann finden mehrere Spiele der EM 2024 in Köln statt. Anschließend jedoch stehen dem Club genauso wie der Stadt die Planungen offen, zumindest sofern sich beide Parteien verstehen. Aktuell ist dies nicht der Fall – Stichwort Geißbockheim-Ausbau.
Aktuell hat der 1. FC Köln allerdings auch noch andere Sorgen. Sportlich erwartet der FC zum Jubiläum am Samstag die TSG Hoffenheim und Steffen Baumgart muss sich überlegen, wie er mit zahlreichen Problemen klarkommt. Da wären zunächst die Personalsorgen, denn im Mittelfeld fehlen mit Eric Martel und Mathias Olesen gleich zwei Sechser, die eigentlich für die Startelf eingeplant waren.
Baumgart stinksauer
Ersetzen könnte sie Jacob Christensen. Doch der FC-Trainer stellte dem dänischen Neuzugang jüngst ein Zeugnis aus, das lautete: gut, aber noch nicht gut genug. In Baumgarts Worten: "Was ihm fehlt, ist Intensität. Die kriegst du nicht von heute auf morgen hin. Der Junge hört zu, der Junge versucht es gut umzusetzen." Es folgte das Aber: "Wir müssen den neuen Jungs ein Vierteljahr oder ein halbes Jahr geben, bis sie sich eingewöhnt haben. Die Ansätze sind gut, aber mit Ansätzen gewinnst du keine Spiele."
Dies gilt jedoch für die gesamte Mannschaft, die Baumgart in dieser Trainingswoche ein ums andere Mal lautstark zusammenfaltete. Der Grund: die schwachen Leistungen zum Saisonstart. "Ich erkenne die Situation auch und sage: So kann es nicht weitergehen." Was er meinte: "In den ersten drei Spielen hatten wir gefühlt nicht mehr als 40 Prozent Ballbesitz und haben Abwehrschlachten gezeigt. Das ist nicht das, was ich sehen will."
"Ich möchte für eine gewisse Art von Fußball stehen"
Baumgart will für offensiven, aggressiven, torreichen Fußball stehen. Doch das konnten seine Spieler bislang – im Gegensatz zu den letzten zwei Jahren – nicht auf den Platz bringen. Am Samstag soll sich das ändern. "Es geht mir um den Fußball. Ich möchte für eine gewisse Art von Fußball stehen." Sollten seine Spieler ihn verstanden haben, dürfte es ein unterhaltsames Jubiläum in Müngersdorf werden.
- Reporter vor Ort