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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.1. FC Köln Befürchteter Fehlstart: Was trotzdem für den FC spricht
Der 1. FC Köln legt in der Bundesliga einen Fehlstart hin. Steffen Baumgart wirkt angespannt, der FC-Kader ist nicht bereit für die frühen Herausforderungen.
Zwei Niederlagen in Folge, das gibt es ständig in der Bundesliga. Kein Grund zur Beunruhigung also. Es sei denn, diese zwei Pleiten kommen direkt zu Saisonbeginn. Für Steffen Baumgart ist das beim 1. FC Köln neu. In den letzten beiden Jahren gab es jeweils einen Auftaktsieg. 2021 waren es drei Punkte nach zwei Spiele (sechs Punkte nach drei Spielen), 2022 vier (fünf). Jetzt steht erst einmal die Null.
Das kommt aufgrund des ungleich schwereren Auftaktprogramms nicht gänzlich überraschend. Doch darin liegt schon das nächste Problem. Denn es geht schwer weiter, als Nächstes muss der FC nach Frankfurt. Die Verantwortlichen wussten das, auch deswegen war Baumgart nach eigener Aussage vor dem Saisonstart deutlich angespannter als in den Jahren zuvor. Eine Anspannung, die auch seine Spieler spürten.
Radikaler Sparkurs sorgt für Irritationen
Worin diese Anspannung begründet lag, wusste der 51-Jährige zuletzt selbst nicht so recht zu erklären. Doch die Vermutung liegt nahe, dass Baumgart wohl ahnte, dass das dritte Jahr noch schwerer als das erste und das zweite werden könnte. Der Grund: Die radikalen Sparmaßnahmen haben den Kader schwer getroffen. Es wurde praktisch kein Geld investiert, und das, obwohl mit Jonas Hector und Ellyes Skhiri die zwei wichtigsten Spieler den Club verließen.
Trotzdem wurde der Geldhahn von der Geschäftsführung zugedreht – und Baumgart muss dies nun mit seinem Team ausbaden. Nicht nur für manchen Fan wird der Sparkurs zu radikal betrieben. Auch am Geißbockheim fragt man sich hinter vorgehaltener Hand, ob dies so klug ist – insbesondere, weil im Herbst noch immer die Transfersperre wieder verhängt werden könnte.
Vier Fakten, die für den FC sprechen
Und so scheint der Kader nicht bereit für die frühen Herausforderungen, wenn der FC in der ersten Hälfte der Hinrunde auf fast alle Top-Teams der Liga trifft. Weil zahlreiche Profis noch länger verletzt sind, können die jungen Spieler aus der zweiten Reihe diese Ausfälle nicht kompensieren. Der Kader mag perspektivisch mit zahlreichen spannenden Spielern gespickt sein, die in einigen Monaten oder ein, zwei Jahren zu Leistungsträgern in der Bundesliga heranwachsen könnten. Aber im Hier und Jetzt?
Was Hoffnung macht: Erstens ist Baumgarts Mannschaft erneut topfit, das beweisen die Zahlen. Zweitens sind alle direkten Konkurrenten ebenfalls schlecht gestartet, der FC muss der Musik also nicht direkt hinterherlaufen. Drittens steht schon nach dem dritten Spieltag die erste Länderspielpause an, was mehreren angeschlagenen Spielern die Chance geben wird, sich vor dem zweiten Heimspiel der Saison zu erholen. Und viertens ist Baumgart noch immer Baumgart.
Baumgart weiß, was zu tun ist
Und genau darauf setzt man beim FC: auf den Trainer. Der 51-Jährige hat bislang stets gutes Erwartungsmanagement betrieben. Spieler wie Fans wussten, was auf sie zukommen könnte. Und so weiß auch jetzt jeder, dass der Fehlstart zwar bitter, aber kein Beinbruch ist. In beiden Spielen waren die Geißböcke nahe dran zu punkten. Sie waren nie chancenlos. Die Qualität ist da. Sie muss jetzt auf ein konstantes Niveau gebracht werden. Und das hat Baumgart in der Vergangenheit stets geschafft.
- Geissblog