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Der größte Holzturm der Welt: Hier in NRW soll er entstehen


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Mit 80-Meter-Rutsche und Sternwarte
In Kerpen entsteht der größte Holzturm der Welt – höher als der Kölner Dom


08.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Modell des Turms: So soll der fertige Bau aussehen.Vergrößern des Bildes
Ein Modell des Turms: So soll der fertige Bau aussehen. (Quelle: Bernd Pieroth)
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Wird Kerpen bald zur internationalen Touristenattraktion? Ein privater Investor plant dort den höchsten Holzturm der Welt – mit zahlreichen Highlights.

Wenn Bernd Pieroth über seine Idee spricht, dann hört man den Stolz in seiner Stimme. Aus eigener Tasche realisiert er in den kommenden Jahren eines der spannendsten Bauprojekte Deutschlands. Im Gewerbegebiet Europarc in Kerpen-Sindorf entsteht der "Rheinland Turm K1", der größte Holz-Aussichtsturm der Welt. 170 Meter wird er hoch sein – und damit 13 Meter höher als der Kölner Dom.

Seit 2009 gärt die Idee in Pieroths Kopf. Mit seinem Ultraleichtflugzeug ist der Unternehmer häufig über seiner Heimatstadt Kerpen unterwegs. "Ich dachte mir: Die tolle Aussicht sollten alle Leute genießen können", sagt er im Gespräch mit t-online. Als Vorbilder dienen ihm der "Pyramidenkogel" am Wörthersee – mit 100 Metern bislang noch der höchste Holz-Aussichtsturm der Welt – und der Fernsehturm in Stuttgart. Letzterer ist schon knapp 70 Jahre alt, "aber da kommen jährlich immer noch bis zu 500.000 Besucher hin", sagt Pieroth.

Besonderer Kick: der "Skywalk"

Auf seinem "Rheinland Turm K1" können die Besucher in Zukunft – das verrät der Name – das gesamte Rheinland überblicken: Im Osten Köln, im Westen Aachen bis zum Braunkohlegebiet Weisweiler, im Norden Düsseldorf und Richtung Süden die komplette Eifelfront bis Düren. "Wenn das Wetter gut ist, sieht man auch das Siebengebirge", sagt der Unternehmer.

Für den Aussichtsturm hat sich der 59-Jährige einiges überlegt: Es soll drei Außenplattformen geben, einen gläsernen Aufzug, eine 84 Meter lange Tunnelrutsche, einen Kinderkletterpark, außerdem Event- und Veranstaltungsräume sowie Erlebnisgastronomie. Einen besonderen Kick verspricht der "Skywalk": Auf etwa 140 Metern Höhe werden die Besucher angegurtet und können ohne Geländer über die Plattform laufen.

Sternwarte und Roboterarm

Auch besondere Events sollen auf dem Aussichtsturm stattfinden. Pieroth will Gespräche mit Red Bull aufnehmen, die immer wieder mit Extremsport-Aktionen in der Öffentlichkeit für Aufmerksamkeit sorgen. Ebenso sind Lichtshows geplant. So soll der Turm zum Beispiel zu Silvester 15 Minuten lang mit der eigenen LED-Lichtanlage beleuchtet werden – als Alternative zum Feuerwerk.

Der Privatinvestor setzt voll auf erneuerbare Energien. Die LED-Lichtanlage und alles Stromabhängige wird mit Sonnenenergie aus Photovoltaikanlagen versorgt. Alle Pkw-Stellplätze bekommen PV-Carport-Dächer. Und: "Wir wollen mit überschüssiger Sonnenenergie Wasserstoff gewinnen", sagt Pieroth. Der Turm selbst besteht zu 85 Prozent aus Holz. Die restlichen 15 Prozent – unter anderem die Verbindungsteile und Treppen – werden aus Stahl gefertigt.

Sogar eine Sternwarte wird auf dem Turm Platz haben. "Es wird ein Teleskop mit der neuesten Technik geben. Auf Knopfdruck ist es auf den Mars ausrichtbar", sagt Pieroth. Der Privatinvestor überlegt auch, einen Roboterarm auf der obersten Plattform zu platzieren. Dieser soll Platz für vier Personen haben und wie eine Achterbahngondel über die Kante des Turms hinausschwingen.

"Turm soll nicht als Litfaßsäule dienen"

Es ist ein ambitioniertes Projekt mit vielen Highlights, das garantiert teuer wird. Wie hoch die Kosten sind, das will Bernd Pieroth im Gespräch mit t-online nicht verraten. Klar ist: Von der Stadt erhält er keine finanzielle Unterstützung. Sponsoren will er sich eher nicht ins Boot holen. "Es soll schon der 'Rheinland Turm' bleiben. Der Turm soll nicht als Litfaßsäule dienen, sondern für sich stehen", sagt Pieroth.

Und was kostet der Spaß für Gäste? "Die Eintrittspreise für Erwachsene liegen bei 14 Euro, für Kinder geht es ab 8 Euro los", sagt Pieroth. Es soll Ermäßigungskarten für Rentner und Studenten geben. Die einzelnen Attraktionen kosten extra. Die Rutschbahn zum Beispiel ist mit vier Euro kalkuliert. "Die Preise sind aber noch nicht abschließend festgelegt", so der Privatinvestor.

Banken müssen Finanzierung genehmigen

Der Weg zum Weltrekord-Turm ist lang. Das Baurecht für das Gebäude zu bekommen, sei zeitaufwändig und teuer gewesen, erzählt Pieroth im Gespräch. "Zuerst hat von der Stadtverwaltung keiner ans Projekt geglaubt, weil so viele Faktoren mitspielen". Dann kam auch noch Corona, und die Baupreise explodierten.

Doch jetzt ist die Basis gelegt: Unternehmer Pieroth hat das Baurecht und das Grundstück, auf dem der "Rheinland Turm K1" entsteht. Die Finanzierung mit den Banken klärt er gerade. "Wir sind im Gespräch und guter Dinge", sagt Pieroth.

Kommen 2026 die ersten Gäste?

Steht die Finanzierung, beginnt der Bau. Der Turm soll im Baukasten-Modell, also in mehreren Teilstücken vorgefertigt werden. "Es gibt nur zwei bis drei Spezialfirmen in Deutschland, die das leisten können", sagt Pieroth. Die Teile werden dann nach Kerpen transportiert und vor Ort zusammengesetzt.

Die gesamte Bauzeit schätzt der Unternehmer auf 18 Monate. "Im Moment habe ich Hoffnungen, dass wir im Frühjahr 2024 den Startschuss geben können." Bedeutet: Anfang 2026 könnten die ersten Besucher auf den Turm kommen.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Bernd Pieroth
  • stadt-kerpen.de: Bebauungsplan der Stadt Kerpen
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