Fenster werden eingesetzt In Notre-Dame wird's wieder bunt – dank Kölner Hilfe
Dank der Unterstützung der Kölner Dombauhütte kann die Pariser Kathedrale Notre-Dame bald wieder im bunten Licht erstrahlen. Der Einbau der Obergaden-Fenster hat begonnen.
Wenn die Nachmittagssonne auf Notre-Dame scheint, dann füllt sich der Innenraum mehr und mehr mit buntem Licht. Kurz vor dem vierten Jahrestag des verheerenden Brandes des gotischen Bauwerks hat der Einbau der riesigen Obergaden-Fenster begonnen. Vier von ihnen wurden etwa ein Jahr lang in der Kölner Dombauhütte restauriert.
"Die Fenster sind etwa 25 Quadratmeter groß und sind je in 80 Scheiben aufgeteilt, die nun nach und nach eingesetzt werden", erklärt Glasveredelmeister Felix Busse. Es handelt sich um bunte Fenster des französischen Glaskünstlers Jacques de Chevalier aus dem Jahr1965.
Da die Kathedrale noch immer mit Blei belastet ist, müssen die Handwerker beim Verlassen der Baustelle jedes Mal duschen und sämtliche Kleidung wechseln. Bei dem Brand waren 400 Tonnen Blei geschmolzen und teilweise verdampft. "Auch die Fenster mussten vor der eigentlichen Restaurierung erst von Bleistaub befreit werden", sagt Busse.
Kölner Hilfe stößt auf wenig Begeisterung
Dass die Kölner Dombauhütte an der Restaurierung beteiligt ist, geht auf die Initiative des früheren nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) zurück. Er setzte sich dafür ein, dass die deutschen Spenden in Höhe einer halben Million Euro nach dem Brand von Notre-Dame in ein vorzeigbares Projekt fließen sollten.
Auf französischer Seite stieß das zupackende Hilfsangebot aus Deutschland auf wenig Begeisterung – denn die Restaurierung der Kathedrale wurde zu einer Staatsaffäre. Wegen der Trennung von Kirche und Staat in Frankreich ist der Staat für den Erhalt der Kirchen zuständig. Alle vor 1905 gebauten Kirchen befinden sich in Staatsbesitz.
Anstatt die deutsche Mithilfe als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft zu feiern, wurde daher ein großes Geheimnis darum gemacht. Nun sind die restaurierten Fenster aber zurück in Paris und werden nach und nach von Busse und seinem Team eingebaut.
Macron will sich Bild von Restaurierung machen
Im Inneren der Kirche sind die Arbeiten weit vorangeschritten, die Gewölbe sind erneuert, Wände und Wandmalereien gereinigt, ein Teil der Gerüste ist schon abgebaut. Am Freitag will sich Präsident Macron ein Bild vom Stand der Restaurierungen machen. Busse hofft darauf, dass der Präsident dabei auch einen Blick auf die frisch restaurierten Fensterscheiben wirft. Die Wiedereröffnung von Notre-Dame ist für den 8. Dezember 2024 geplant. Für Katholiken ist es passenderweise ein Festtag der Heiligen Maria, der die Kirche gewidmet ist.
- Nachrichtenagentur dpa