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Kölner Karneval: Was aus Pferd "Sam" aus dem Rosenmontagszug wurde


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Besuch auf dem Reiterhof
Sorge um Tierwohl: Was aus Pferd Sam nach Karneval wurde


Aktualisiert am 07.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Pferd Sam auf dem Pferdehof in WerdohlVergrößern des Bildes
Sam auf dem Pferdehof: Rund eine Autostunde von Köln entfernt lebt er mit mehr als 70 anderen Pferden. (Quelle: Marius Fuhrmann)
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Videos von Sam mit Schaum vor dem Maul hatten die Debatte über Pferde im Karneval befeuert. Auf einem Pferdehof im Sauerland wird Sam ausgebildet.

Das Wiehern und Schnauben der Pferde setzt ein, wenn man durch die Boxengasse im Stall geht – die Tiere hören, wenn sich ihnen jemand nähert. Rainer Langendorf (Name von der Redaktion geändert) öffnet das Tor zu Sams Box, lässt den ungarischen Schimmel kurz an seiner Hand schnuppern. Mit mehr als 70 Artgenossen lebt Sam in einem Reitstall im Sauerland. Wegen des Wetters – es herrscht Schneetreiben – stehen die meisten Tiere in ihrer Box. Nichts deutet auf mögliche Strapazen hin, die Sam im Kölner Rosenmontagszug erlebt haben könnte.

Nach dem Rosenmontagszug kursierten Videos im Internet, auf denen Sam immer wieder mit dem Kopf ausschlägt und Schaum vor dem Maul hat. Einige schlossen daraus, dass Sam gestresst sein müsse und kritisierten, dass Tiere überhaupt im Zug erlaubt seien. "Schaum vor dem Maul ist bei einem Pferd nichts Ungewöhnliches, das passiert schon, wenn es zufrieden ist und einfach kaut", entgegnet Langendorf, der seinen richtigen Namen nicht öffentlich lesen möchte.

Vor einigen Jahren sei der Besitzer eines anderen Reiterhofes einmal von vermeintlichen Tierschützerinnen und Tierschützern bedroht worden. Das möchte er nicht erleben. Auch der Reiter von Sam hatte nach dem Rosenmontagszug Anfeindungen ertragen müssen, wie t-online berichtete.

Sam war schon in mehreren Rosenmontagszügen dabei

Langendorf war selbst im Zug dabei, er fuhr in einer Kutsche hinter seinen Pferden mit. Von Sams auffälligem Verhalten habe er nichts mitbekommen. "Diese Videos zeigen ja auch nur einen kurzen Moment des Geschehens. Den Rest des Zuges über war das Pferd ruhig, sonst hätten mich meine Mitarbeiterinnen schon informiert", sagt er. "Die Mädels haben mir Videos gezeigt, auf denen gar nichts zu sehen war."

Sam sei bereits drei- bis viermal beim Rosenmontagszug dabei gewesen, ebenso auf Schützenfesten in der Region. "Wenn er das nicht gewohnt wäre, würden wir ihn gar nicht mitnehmen – manche unserer Tiere kommen damit überhaupt nicht zurecht, die lassen wir hier."

Sam ist eines von 25 Pferden, mit denen Langendorf an Karneval nach Köln fährt. Die Voraussetzungen dafür sind hoch: "Jedes Pferd muss eine Gelassenheitsprüfung bestehen und wird im Zug von qualifizierten Mitarbeiterinnen begleitet. Die müssen ebenfalls eine Prüfung ablegen." Er holt zwei Taschen mit Ordnern hervor. Darin: Die Pässe jedes einzelnen Pferdes. Aus ihnen geht hervor, wie alt das Pferd ist, wo es geboren wurde und ob es kastriert ist. Sam, der von einem ungarischen Züchter stammt, hieß früher Szilaj.

Mit seinen 16 Jahren liegt der Wallach genau zwischen Mindest- und Höchstalter für die Teilnahme an einem Umzug, auch das gibt es, erklärt Langendorf. "Wir trainieren die Pferde mit Bällen oder Flatterband oder legen auch mal Stangen auf dem Boden aus. Wir haben uns auch von der Ehrengarde die Wurfkörbe geliehen, um sie den Tieren mal umzuhängen."

Hat Sam Kamelle an den Kopf bekommen?

Auch die potenziellen Reiter kennen die Pferde schon, wenn sie an Rosenmontag in die Sättel steigen. "Die kommen hierhin, um gemeinsam mit den Pferden zu trainieren", bekräftigt Langendorf. Dass all das keine unvorhergesehenen Momente verhindert, weiß auch er. "Vielleicht hat Sam ein Stück Kamelle an den Kopf gekriegt – das können wir nicht sagen. Aber ein Mensch würde sich da auch unwohl fühlen." Jedes Tier sei vom Wesen nun einmal unterschiedlich. "Nur weil da ein Pferd mit dem Kopf ausschlägt, heißt das nicht, dass es gestresst ist. Es sind Tiere und die müssen sich nun einmal bewegen."

Aber sind Tiere in einem Zug generell noch zeitgemäß? "Wir verdienen nun mal unser Geld damit – und der Hersteller für Sättel, Wurfmaterial oder Kutschen ebenso", meint er. "Vom Abladen bis zum Aufladen wird alles durch das Veterinäramt und die Tierärzte beobachtet. Und wenn ein Pferd auffälliges Verhalten zeigt, wird es sofort rausgenommen – da kann man gar keinen falschen Schritt machen."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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