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"Solidarität mit Letzter Generation": Ratsfrau klebt sich am Rednerpult fest


"Solidarität mit Letzter Generation"
Kölner Ratsfrau klebt sich am Rednerpult fest

Von dpa, fue

Aktualisiert am 09.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Nicolin Gabrysch, Ratsfrau der Klimafreunde, klebt am Rednerpult im Kölner Stadtrat. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sucht das Gespräch.Vergrößern des Bildes
Nicolin Gabrysch, Ratsfrau der Klimafreunde, klebt am Rednerpult im Kölner Stadtrat: Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sucht das Gespräch. (Quelle: Frank Überall)

Der Klimaprotest hat den Kölner Stadtrat erreicht. Oberbürgermeisterin Henriette Reker reagierte entspannt.

Während der Kölner Ratssitzung am Mittwoch hat sich eine Abgeordnete am Rednerpult angeklebt. Nicolin Gabrysch, Ratsfrau der Klimafreunde, sprach am Donnerstagabend zum Thema Hitzeaktionsplan der Stadt Köln und klebte sich an ihrem Redeende fest. "Es kann und darf kein Weiter so geben. Deswegen sorge ich jetzt dafür, dass es zumindest hier und jetzt nicht wie üblich weitergeht, sondern wenigstens ein kleines bisschen anders läuft als sonst", sagte sie.

Als "Politikerin, Mutter und Lebewesen auf diesem Planeten" sei sie "sehr verzweifelt", erklärte Nicolin Gabrysch einem Reporter vor Ort zufolge am Mikrofon. Da die Ratsmitglieder zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Stunden getagt hatten, habe ihre Rede zunächst wenig Aufmerksamkeit bekommen. Auch sei niemandem aufgefallen, dass sie während ihrer Worte eine kleine Tube mit Sekundenkleber öffnete und den Inhalt auf ihrer linken Hand verteilte.

Die Aktionen der "Klimakleber" seien nicht radikal oder kriminell, erklärte Gabrysch, sondern ein "legitimes Mittel des demokratischen Protests". Die "Untätigkeit und Verweigerung der Politik" sei angesichts der dramatischen Gefahren des Klimawandels unverantwortlich. Sie wolle deshalb an dieser Stelle ein Zeichen setzen, "dass es hier nicht wie üblich einfach weitergeht".

Kölner Oberbürgermeisterin Reker bleibt souverän

Wie die Klimaliste Deutschland mitteilte, habe sie "in Solidarität mit Klimaaktivist:innen insbesondere denen der Letzten Generation" gehandelt. Gabrysch scheidet aus dem Kölner Stadtrat freiwillig aus. Weil die Mitglieder der Gruppe Klimafreunde in ihren Ämtern rotieren wollen, trat Gabrysch am Donnerstag zum letzten Mal ans Rednerpult.

Als sich Gabrysch festgeklebt hatte, verwies Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) darauf, dass ein zweites Rednerpult zur Verfügung stehe. Nach Angaben eines Stadtsprechers ist die Sitzung kurzzeitig unterbrochen worden. Gabrysch sei Lösungsmittel gereicht worden. Nach einigen Minuten habe sie wieder auf ihrem regulären Platz gesessen und die Sitzung sei weitergegangen.

Die AfD-Fraktion kritisierte Reker nach der Unterbrechung heftig. Sie warf Reker vor, als Sitzungsleitung über den Vorfall hinweggegangen zu sein und forderte ein Ordnungsgeld oder einen Ordnungsruf zu verhängen. Reker verwies auf die Geschäftsordnung und setzte die Sitzung fort.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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