Karneval in Köln Schleppender Kartenverkauf für die Session
Nach zwei Jahren der Corona-Pause geht in Köln das närrische Treiben wieder ganz unbehelligt los – dennoch läuft der Kartenverkauf bisher nur schleppend.
An den Kölner Veranstaltungskassen herrscht derzeit Katerstimmung. Und das, obwohl der 11.11. vor der Tür steht und die großen Karnevalspartys in der kommenden Session wieder starten können: "Wir haben bislang etwa 25 bis 30 Prozent weniger Karten verkauft als vor der Pandemie", sagt beispielsweise Michael Gerhold, der Präsident der Kölner "Nippeser Bürgerwehr". Wie Gerhold mutmaßt, liege das wohl auch an der aktuellen Krise. "Die Menschen wissen nicht, welche Kosten wegen der Inflation und Energiekrise tatsächlich auf sie zukommen."
Doch nicht nur die derzeitigen Ereignisse lähmen den Kartenverkauf, auch Corona sei weiterhin ein Thema und halte Menschen von Großveranstaltungen fern, so das ranghohe Mitglied der Nippeser Bürgerwehr.
Auch die Roten Funken erleben Rückgang
Aber auch die "Roten Funken", die in der kommenden Session ihr 200-jähriges Jubiläum feiern, erleben den Vorverkauf für ihre Veranstaltungen als gemischt. Sprecher Günther Ebert erklärte gegenüber der Deutschen Presseagentur, dass einige der traditionellen Sitzungen zwar ausverkauft seien, die anderen Events aber eher zäh liefen würden. Insgesamt, so Ebert weiter, rechne er mit einem Rückgang der Kartenverkäufe von zehn bis 15 Prozent. Dennoch haben die Roten Funken bis Aschermittwoch etwa 90 Veranstaltungen geplant.
Während die Roten Funken den Verlust jedoch abfedern könnten, sagt Ebert, könne der Einbruch für kleinere Vereine ohne finanzielle Rücklagen drastische Konsequenzen haben.
Veranstaltungen teilweise abgesagt
Angesichts der Situation hat das Festkomitee Kölner Karneval eine Umfrage unter seinen 140 Mitgliedgesellschaften erhoben: Laut dieser verzeichnen 80 Prozent der Karnevalsvereine teils erhebliche Einbrüche und Verluste beim Vorverkauf ihrer Karten.
Demnach betreffe dies insbesondere Veranstaltungen, für die normalerweise Firmenkunden größere Kartenkontingente erwerben. "Das bricht zum Teil komplett weg", sagt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn gegenüber der dpa. Gerade große Firmen seien wegen Corona oft vorsichtig oder müssten wegen Gewinnrückgängen den Gürtel enger schnallen.
Einzelne Veranstaltungen seien auch schon abgesagt worden, führt Kuckelkorn weiter aus. Und das, obwohl eine Absage oft gar nicht so einfach möglich wäre: "Die Säle und Künstler sind seit zwei Jahren verbindlich gebucht", erklärt der Präsident des Festkomitees. Angesichts der Lage aber habe man ein Rücktrittsrecht bis zum März des kommenden Jahres eingeräumt.
- Nachrichtenagentur dpa