Magdeburg Magdeburg bekommt eine neue Synagoge - erster Spatenstich
Im Zentrum Magdeburgs soll bis Ende 2023 eine neue Synagoge entstehen - 85 Jahre nach der Zerstörung des alten jüdischen Gotteshauses. Am Donnerstag gab es dazu den symbolischen ersten Spatenstich. "Dieser Spatenstich ist das Ergebnis einer wirklichen Bürgerbewegung vieler Magdeburger", erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). "Mit kleinen und großen Spenden haben sie dazu beigetragen, dass nun die Bauarbeiten beginnen können." Die jüdische Gemeinschaft erhalte ein modernes Gotteshaus, das sie für ihre weitere Entwicklung dringend benötige. Die reinen Baukosten werden bislang mit 3,4 Millionen Euro beziffert, hinzu kommen Kosten für modernste Sicherheitstechnik.
Der Vorstandsvorsitzende der Synagoge-Gemeinde zu Magdeburg, Wadim Laiter, sagte: "Das Projekt ist mittlerweile ein Volksprojekt geworden. Das ist nicht nur die Synagoge für Juden oder explizit für die Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg, sondern das ist ein Projekt für ganz Magdeburg und ganz Sachsen-Anhalt." Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) betonte, es sei wichtig, dass die ganze Magdeburger Stadtgesellschaft die Synagoge wolle.
Der Landesrabbiner von Sachsen-Anhalt, Daniel Fabian, betonte, es sei außergewöhnlich, wie viele Menschen an der Synagoge beteiligt seien. Die Worte "Denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes genannt werden für alle Völker" sollten die Synagoge von außen sichtbar schmücken. Es solle ein Haus für alle Magdeburgerinnen und Magdeburger werden.
Die alte Magdeburger Synagoge wurde 1938 bei den Novemberpogromen zerstört - wenig entfernt von dem nun entstehenden Neubau. 1999 gründete sich der Förderverein "Neue Synagoge Magdeburg", der sich seitdem für den Bau einsetzt. Der Verein, der weiter Spenden sammelt, trägt 400 000 Euro zum Neubau bei, wie Vorstandsmitglied Helmut Seibert sagte. Die Stadt Magdeburg hat das Grundstück im Wert von rund 600 000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Land Sachsen-Anhalt trägt 2,8 Millionen Euro der Baukosten. Hinzu kommen Mittel für die Sicherheit. Ministerpräsident Haseloff erklärte, es werde hier eine Wunde geschlossen. "Wir gehen einen neuen Weg gemeinsam."
Auch in Dessau-Roßlau entsteht derzeit eine Synagoge. Sie soll in diesem Jahr fertig werden, wie Haseloff sagte. Im Februar war Richtfest gefeiert worden. Auf dem Grundstück für den Neubau stand nach Angaben der Stadt Dessau-Roßlau einst die Dessauer Synagoge. Diese wurde in der Pogromnacht vom 9. November 1938 von den Nationalsozialisten angezündet und zerstört.