Halle (Saale) Arbeitslosigkeit sinkt: Betriebe vorsichtig
Die Frühjahrsbelebung hält den Arbeitsmarkt auf Trab: Auch in Sachsen-Anhalt hat sich die positive Beschäftigungsentwicklung fortgesetzt. Im April waren rund 75.000 Arbeitslose registriert. Das waren knapp 2300 weniger als im März und 11.000 weniger als im Vorjahresmonat, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Die Arbeitslosigkeit lag auch deutlich unter dem Niveau vor dem ersten Lockdown. Im April 2019 zählten die Arbeitsagenturen 80.900 Arbeitslose.
In den Zahlen zeige sich die Frühjahrsbelebung und der Wegfall vieler Pandemiemaßnahmen, erklärten Experten. So sank die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt binnen Monatsfrist um 0,2 Punkte auf 6,8 Prozent. Im Vorjahresmonat waren es 7,7 Prozent. Die aktuellen Daten wurden zur Monatsmitte erfasst.
Vorrangig profitieren Männer vom saisonalen Aufschwung, da das Geschäft in den Außenberufen wie Bau und Landwirtschaft mehr Fahrt aufgenommen habe, sagte der Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf den Arbeitsmarkt blieben demnach im Rahmen. "Bis Mitte April gab es in den Arbeitsagenturen nur wenige Arbeitslosmeldungen von vorwiegend jungen geflüchteten Frauen aus der Ukraine mit gutem Bildungsstand." In vielen Bereichen hätten jedoch Lieferengpässe, ausgelastete Handwerker und höhere Rohstoffpreise zu einer angespannten Situation geführt, sagte Behrens.
Im Raum stünden aber auch weiter Risiken wie die Ausweitung des Krieges oder ein Lieferstopp von Öl und Gas. "Die Folgen für den Arbeitsmarkt vor allem für die Industrie bleiben damit unsicher", betonte Behrens. Schon jetzt sehe man vielerorts eine beeinträchtigte Produktion.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg im April leicht. Arbeitgeber meldeten den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt 40.000 neue Stellen. Das waren 200 mehr als im Vormonat und 400 weniger als vor einem Jahr. Rund 25 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit.
Unterdessen meldeten sich knapp 4600 Menschen arbeitslos. Das waren etwa 400 mehr als im Vormonat und 400 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Meldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus der Arbeitnehmerüberlassung, den Kfz-Betrieben und dem verarbeitenden Gewerbe.
Bundesweit sank die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Deutschland im April ebenfalls. Zur Monatsmitte waren 2,309 Millionen Menschen ohne Job. Das waren 53.000 weniger als im März und 462.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5 Prozent.