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Gedenken an erschossene Polizisten


Kusel
Gedenken an erschossene Polizisten

Von dpa
04.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Zwei Polizisten bei Kusel getötetVergrößern des Bildes
Ein Kranz sowie Blumen und Kerzen liegen am Tatort an der Kreisstraße 22. (Quelle: Harald Tittel/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Mit einer bundesweiten Schweigeminute soll am heutigen Freitag (10.00 Uhr) der beiden in der Pfalz erschossenen Polizisten gedacht werden. Bei einer nicht-öffentlichen Trauerfeier in Kusel nehmen anschließend Angehörige und Kollegen Abschied von den beiden getöteten Beamten. Daran werden auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landesinnenminister Roger Lewentz (beide SPD) teilnehmen. Eine offizielle Trauerfeier ist für einen späteren Zeitpunkt geplant.

Der 29 Jahre alte Oberkommissar und seine 24 Jahre alte Kollegin, eine Polizeianwärterin, waren am frühen Montagmorgen nur wenige Kilometer von Kusel entfernt bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Unter dringendem Tatverdacht stehen zwei 32 und 38 Jahre alte Männer, die noch am selben Tag festgenommen worden waren und inzwischen in Untersuchungshaft sitzen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Verdächtigen mit den Morden Jagdwilderei verdecken wollten. Nach bisherigen Erkenntnissen hatten die Streifenbeamten bei der Kontrolle des Kastenwagens an einer Kreisstraße zahlreiche tote Wildtiere entdeckt.

Die beiden Mordopfer stammten ursprünglich aus dem Saarland. Die 24-jährige Polizeianwärterin stand kurz vor dem Abschluss ihres Polizeistudiums. Landesinnenminister Lewentz sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei ein Einsatz gewesen, der auch im Rahmen der Ausbildung nicht unüblich sei. Aufgrund der dramatischen Todesfolgen werde der Einsatz aber genau ausgewertet und bewertet werden, kündigte Lewentz an. Die Ergebnisse flössen in die Polizeiausbildung ein. "Dass man auch bei Kontrollen solche Gewaltexzesse vor Augen haben muss, die man bis dato in Rheinland-Pfalz nicht kannte."

Auch der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (72) beobachtet eine zunehmende Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft. "Eine solche Rohheit hat auch etwas damit zu tun, dass wir insgesamt schrittweise Übergriffe hingenommen haben", sagte Beck der Deutschen Presse-Agentur.

Insbesondere durch das Internet und durch bestimmte Videospiele habe sich Brutalität - auch wenn sie dort nicht real sei - in die Gesellschaft geschlichen und bei vielen Menschen die Hemmschwelle zur Gewalt gesenkt. "Wir brauchen eine Debatte darüber, was wir im Netz akzeptieren und tolerieren", meinte der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende.

Die Gewaltbereitschaft nehme nicht speziell in Rheinland-Pfalz zu, sagte Beck mit Blick auf die tödliche Amokfahrt eines Autofahrers Ende 2020 in Trier, den tödlichen Schuss auf einen Tankstellenmitarbeiter in Idar-Oberstein im vergangenen Jahr und jetzt die zwei erschossenen Polizisten. "Es betrifft ganz Deutschland - was nichts besser macht."

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