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Verletzte durch "Antonia": Regen lässt Pegelstände steigen


Hannover
Verletzte durch "Antonia": Regen lässt Pegelstände steigen

Von dpa
21.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Sturmtief Antonia - NiedersachsenVergrößern des Bildes
Einsatzkräfte der Feuerwehr pumpen das Wasser vom Hof einer Autowerkstatt ab. (Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa/dpa-bilder)

Der dritte schwere Wintersturm binnen weniger Tage hat in Niedersachsen erneut zu Unfällen mit Verletzten und vielen Feuerwehreinsätzen geführt. Fünf Menschen wurden in Folge von umstürzenden Bäumen durch Sturmtief "Antonia" verletzt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Dauerregen ließ zudem Pegelstände an vielen Flüssen und Gräben ansteigen. Feuerwehren rückten besonders im Nordwesten des Landes aus, um Wasser von tiefer gelegenen Flächen abzupumpen. Auf der Schiene normalisierte sich der Bahnverkehr langsam - doch auch am Montag mussten sturmgeschädigte Oberleitungen noch repariert werden. Auf den Inseln und in Niedersachsens Wäldern werden die Schäden unterdessen erst nach und nach absehbar.

Sturmtief "Antonia" hatte Niedersachsen ab dem Sonntagabend mit einer Kaltfront getroffen. Die Windgeschwindigkeiten von "Antonia" seien zwar etwa zwei Nummern kleiner ausgefallen als beim vorherigen Orkan "Zeynep", sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) - dennoch wurden im Binnenland erneut verbreitet schwere Sturmböen gemessen. Auf Spiekeroog gab es wieder orkanartige Böen der Stärke 11.

In Belm bei Osnabrück prallten zwei Autofahrer nacheinander mit ihren Wagen gegen einen durch den Sturm umgestürzten Baum. Beide Fahrer wurden verletzt und in Krankenhäuser gebracht, wie ein Polizeisprecher sagte. Bei Sittensen im Landkreis Rotenburg krachte auch ein Auto gegen einen umgekippten Baum. Der 27 Jahre alte Fahrer und zwei Mitfahrer wurden bei der Kollision leicht verletzt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Sie kamen in umliegende Krankenhäuser.

Vor allem im Nordwesten, etwa im Ammerland, musste die Feuerwehr neben umgekippten Bäumen auch zu Wasserschäden ausrücken. Dauerregen hatte bereits ab dem Sonntag viele Gräben deutlich anschwellen lassen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Wasser sei zum Teil auf tiefere Fläche geflossen. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren an 13 Stellen im Einsatz, um Gräben, Höfe und Straßen mit Pumpen vom Wasser zu befreien. In Westerstede wurde ein Graben ausgebaggert. Dort drohte Wasser überzulaufen und in eine Autowerkstatt zu fließen.

Nach Angaben des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden ließ der Dauerregen Wasserstände in Flüssen ansteigen, sodass an einigen Flusspegeln die Warnstufe 2 überschritten wurde. Experten der Hochwasservorhersagezentrale erwarteten dort deswegen kleinere Hochwasser, bei denen in der Folge etwa angrenzende Felder und Äcker überspült werden könnten. Betroffen sind laut NLWKN unter anderem die Flussgebiete von Aller, Leine und Oker und etwa die von Oste und Wümme im Nordosten Niedersachsens. Auf der Weser mussten mehrere Fähren wegen der hohen Wasserstände ihren Betrieb vorerst einstellen.

Beim Entwässerungsverband in Emden liefen die Pumpen in den Schöpfwerken am Montag auf Hochtouren, wie Verbandsingenieur Jan van Dyk auf dpa-Anfrage sagte. Die Böden seien von dem vielen Regen enorm gesättigt. Sturmfluten vor den Deichen erschwerten es zudem, das überschüssige Wasser aus dem Binnenland in die Nordsee zu pumpen, sagte van Dyk. Eine Entspannung ist vorerst noch nicht in Sicht. Laut Wettervorhersage sollte es noch bis Wochenmitte Regenschauer geben. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte für den Montagabend und den Dienstagmorgen erneut vor Sturmfluten.

Bei den Talsperren und Teichen im Westharz war die Lage trotz regenreicher Tage unter Kontrolle. Wie die Harzwasserwerke mitteilten, hatten die Talsperren seit Beginn vergangener Woche rund zehn Millionen Kubikmeter Wasser aufgefangen. "Insgesamt sind unsere Talsperren im Westharz mit circa 81 Prozent gut gefüllt", sagte Wasserwerke-Sprecherin Marie Kleine in Hildesheim.

Der Bahnverkehr kommt nach den kräftigen Stürmen unterdessen langsam wieder in Fahrt. Es gebe aber noch einzelne gesperrte Strecken, sagte eine Bahnsprecherin. Arbeitstrupps waren am Montag an der besonders durch die Stürme geschädigten Bahnstrecke Hamburg - Hannover im Einsatz, um Oberleitungen zu reparieren. Zuvor hatte die Bahn mitgeteilt, dass allein bei Uelzen die Oberleitungskonstruktion auf einer Länge von 600 Metern nach Sturmschäden erneuert werden muss.

In den Seehäfen richteten die Sturmfluten der vergangenen Tage unterdessen keine größeren Schäden an, sagte Holger Banik, Geschäftsführer der landeseigenen Hafengesellschaft Niedersachsen Ports. Das Personal habe überall die Sturmfluttore geschlossen.

Auf Baltrum zeigte sich unterdessen, dass die kräftigen Stürme auch auf der kleinsten ostfriesischen Insel rund 90 Prozent des Badestrandes fortgespült hatten. Zuvor hatten schon andere Inseln wie Wangerooge ähnliche Schaden gemeldet. Umweltminister Olaf Lies (SPD) und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) signalisierten bereits Hilfe. Ende März soll es eine Inselkonferenz geben.

Deutliche Schäden hinterließen die Winterstürme auch in Wäldern. "Zahlreiche Bäume sind entwurzelt oder gebrochen und Baumkronen auseinandergebrochen", sagte der Vizepräsident der Niedersächsischen Landesforsten, Klaus Jänich, in einer Mitteilung am Montag. Laut Landwirtschaftsministerium sind besonders Wälder etwa im Tiefland sowie im Solling, Harz und Weser-Leinebergland betroffen. Förster und Försterinnen arbeiteten nun daran, Straßen und Wege zu räumen, um einen genauen Überblick über das Schadensausmaß zu erhalten.

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