Hannover Frauen-Führung in öffentlichen Betrieben: Land abgeschlagen
Beim Frauenanteil in der Führung von Unternehmen der öffentlichen Hand liegt Niedersachsen im Vergleich zu vielen anderen Bundesländern hinten. Wie aus einer Analyse der Zeppelin Universität Friedrichshafen (Baden-Württemberg) hervorgeht, waren in ausgewählten Städten des Landes zuletzt nur 11,8 Prozent aller Top-Jobs in kommunalen Betrieben weiblich besetzt.
Geringer war der Wert bei der Erhebung im Frühjahr auf dieser Basis noch in Schleswig-Holstein (10,6 Prozent) und in Rheinland-Pfalz (10,4 Prozent). Die ostdeutschen Bundesländer etwa schnitten klar besser ab. Für Berlin ermittelte die Forschungsgruppe einen Frauenanteil von 35,7, für Bremen von 24,3 Prozent.
Betrachtet man einzelne Städte, ergibt sich teils ein gemischteres Bild. So lägen etwa Hannover oder Oldenburg über der Schwelle von mindestens einem Viertel öffentlicher Top-Management-Positionen in Frauenhand, hieß es. Werden nur öffentliche Unternehmen der Länder und des Bundes mit Sitz in Niedersachsen einbezogen, beträgt der Anteil 18,5 Prozent - das Land liegt dann im Mittelfeld.
Das Wissenschaftler-Team hatte im März und April Daten aus insgesamt 69 Städten und 1466 Unternehmen in allen 16 Bundesländern gesammelt. Sie stammten etwa aus Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen, Stadtwerken, Abfallwirtschaftsbetrieben, Messen oder dem Nahverkehr. Bundesweit ergab sich demnach sogar ein leichter durchschnittlicher Rückgang des Frauenanteils in der Führung öffentlicher kommunaler Betriebe. Auch in Niedersachsen sehe man hier gerade wenig Bewegung, so die Autoren.
"Es gibt viele Dinge zu tun", meinte Ulf Papenfuß von der Zeppelin Universität. "Ein zentraler Schritt ist die Etablierung eines Public Corporate Governance Kodex in jeder Gebietskörperschaft, in dem formuliert ist, dass das Top-Management auch für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb der Unternehmensspitze Zielgrößen festlegen soll."