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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Weihnachtsmarkt 2024 "Hübsch" oder "fürchterliche Zwutsche": Baum spaltet Gemüter
Im vergangenen Jahr rief der etwas kahle Baum auf dem Weihnachtsmarkt in Hannover viel Spott hervor. Die Reaktionen auf das diesjährige Exemplar sind nur teilweise besser.
Er ist 21 Meter hoch, wiegt 4,3 Tonnen und erntet derzeit viele neugierige Blicke: der Weihnachtsbaum, der an der Marktkirche in Hannover steht. Sein Vorgänger löste 2023 viel Gespött aus – viele fanden ihn zu kahl, bezeichneten ihn als "Gurke", sein Aussehen als "irgendwie räudig". Doch was sagen Hannoveraner und Touristen zum Baum des diesjährigen Weihnachtsmarktes?
"Es wurde versprochen, dass der Baum dieses Jahr schöner ist, und jetzt gucken Sie sich ihn mal an ...", sagt eine Hannoveranerin, die lieber anonym bleiben möchte. "Das ist ein Krepelbaum." Von den Zweigen hänge einiges herunter, aber dennoch sei er zu kahl und sehe nicht gesund aus. "Vielleicht ist das Absicht, dass wir jetzt immer so klimageschädigte Bäume hier hingestellt bekommen", sagt sie.
"Eine fürchterliche Zwutsche ist das"
Einen ähnlichen Gedanken hat Kurt, der gerade aus Essen zu Besuch ist. "Der kommt bestimmt aus dem Harz, dort haben sie so kaputte Bäume", meint er. Und wählt deutliche Worte: "Eine fürchterliche Zwutsche ist das." Seine Begleiterin, die in Hannover wohnt, findet den Baum dröge. Aber sie will in ein paar Wochen noch einmal zur Marktkirche kommen, um zu schauen, ob er geschmückt besser aussehe.
Auch bei einer Touristin aus Berlin kann der Baum nicht so richtig punkten. "Der sieht ein bisschen naturell aus", sagt Marion Strauß und verzieht das Gesicht. "Als wenn er kurz vorm Absterben wär'." Allerdings ist die 69-Jährige optimistisch: "Schön ist er nicht, aber wenn er geschmückt wird, wird der noch. Weihnachtsbäume sind Geschmackssache."
Anja aus Hannover quittiert die Fichte zunächst nur mit einem Schulterzucken. "Ich bin überhaupt keine Weihnachtsmarktgeherin, mir ist das vollkommen egal, wie die aussieht", sagt die 59-Jährige. Dann sieht sie sich den Baum doch ein wenig genauer an und meint, man könne ein bisschen Mitleid mit ihm haben. "Meine Mutter hat immer so kleine verunglückte Weihnachtsbäume gekauft und gesagt: 'Och, der kleine Murkel, den kriegen wir mit etwas Schmuck noch hin'", erzählt sie. "Und das hier ist auch so ein Murkel – den bekommt man noch hin." In die Äste müssten einfach noch ganz viele Lichter rein.
Hannovers Weihnachtsbaum 2024
Der Weihnachtsbaum an der Marktkirche stammt aus dem Solling. Er wurde vom gleichen Unternehmen wie 2023 geliefert, "weil es sich dabei um eine Ausschreibung handelt, die noch für dieses Jahr vergeben ist", so ein Stadtsprecher. Bis zu den Heiligen Drei Königen am 6. Januar 2025 wird der Baum an seinem Platz stehen.
"Einfach dekorieren und dann ist gut"
Der Baum 2024 hat aber auch einige Fans. "Ich finde ihn hübsch", sagt etwa Thomas Vogt, der einen Glühweinstand mit Blick auf die Fichte betreibt. Er mochte aber auch den Weihnachtsbaum vom vergangenen Jahr: "Der hat schön viel Medienrummel hervorgerufen. Hannover war in aller Munde."
Bei anderen Passanten kommt der diesjährige Baum ebenfalls gut an. "Er ist super schön", sagt ein junger Mann im Vorbeigehen. "Nun muss er nur noch leuchten, dann ist es noch besser." Seine Begleiterin hat eine ähnliche Meinung: "Mit goldenen Kugeln oder so macht der sicherlich etwas her."
Im Hinblick auf das Exemplar aus dem vergangenen Jahr sagt sie: "Wenn das das größte Problem ist, dass ein Baum stört, dann ist wirklich einiges kaputt. Die Leute sollten sich nicht beklagen, dass ein Baum zu unschön ist. Einfach dekorieren und dann ist gut."
- Passantenbefragung vor Ort
- Pressegespräch zum Weihnachtsmarkt der Stadt Hannover
- Anfrage bei der Stadt Hannover
