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Niedersachsen: Pilze sammeln sorgt für zahlreiche Vergiftungen


Norddeutschland
Jede Woche "schwere" Fälle: Experte warnt Pilzsammler

Von dpa
26.10.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0308477713Vergrößern des Bildes
Hand greift nach Pilz (Symbolfoto): Beim Sammeln im Wald kann einiges schief gehen. (Quelle: IMAGO/marco stepniak/imago)

Immer wieder sterben Menschen in Deutschland, nachdem sie giftige Pilze gegessen haben. Auch in diesem Herbst häufen sich Vergiftungen.

Pilze zu sammeln, liegt im Trend – doch der birgt Gefahren. Den Notruf des Giftinformationszentrums (GIZ) Nord erreichen aktuell viele Anfragen wegen des Verdachts von Pilzvergiftungen. Es seien jede Woche "einige Fälle und auch schwere", sagte der Leiter des GIZ Andreas Schaper der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Zuletzt habe etwa ein Mann "in der norddeutschen Tiefebene" möglicherweise versehentlich einen hochgiftigen Knollenblätterpilz gesammelt und gegessen, berichtet der Toxikologe. Eine der Folgen bei derartigen Vergiftungen: Schwere Magen-Darm-Probleme, die erst etwa acht bis zwölf Stunden nach dem Verzehr auftreten könnten. Beim Verdacht auf eine Knollenblätterpilz-Vergiftung müsse sofort eine Klinik aufgesucht werden.

Im September bereits 80 Anfragen beim Gift-Notruf

Seit Mitte Oktober werden im Uniklinikum Essen in Nordrhein-Westfalen vier Patienten behandelt. Sie waren mit akutem Leberversagen nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen eingeliefert worden. Auch in Münster erhielt eine wegen schwerer Pilzvergiftung behandelte Patientin kürzlich eine Spenderleber.

Der Giftnotruf in Göttingen ist für die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein zuständig. Im September gingen rund 80 Anfragen zu möglichen Pilzvergiftungen ein. Der Oktober ist in der Regel der Monat mit den meisten Fällen, vor einem Jahr waren es mehr als 150.

Nicht auf App und Lektüre verlassen

Toxikologe Schaper warnt: Sich auf eine App oder ein Buch zu verlassen, reiche nicht aus, um sicher Pilze zu sammeln. Stattdessen böten sich spezielle Kurse bei sogenannten Pilzsachverständigen an.

Eine große Zahl der Vergiftungen betrifft dem GIZ Nord zufolge Kleinkinder, die zum Beispiel im Wald, auf einer Wiese oder auf dem Spielplatz unbemerkt Giftpilze essen. Aber auch Menschen mit Migrationshintergrund, die heimische Pilze nicht gut kennen, seien gefährdet.

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hatte Anfang August 2023 sechs Personen mit schweren Pilzvergiftungen behandelt, eine Person starb. "In diesem Jahr hatten wir bisher nur zwei leichtere Fälle", sagte der Leberspezialist Markus Cornberg. Der MHH-Professor für Infektiologie hofft, dass inzwischen mehr Menschen für die Gefahren einer Pilzvergiftung sensibilisiert sind.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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