Protest eingelegt Marsch untersagt: Hannover-Fans schlagen Rechtsweg ein
Fans von Hannover 96 hatten in der Braunschweiger Innenstadt am 3. Oktober einen Protestmarsch geplant. Dieser wurde untersagt. Die Fans gehen nun rechtliche Schritte.
Das für Sonntag angesetzte Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 wirft seine Schatten voraus. Nachdem ein Protestmarsch der 96-Anhänger untersagt worden war, schlägt die Fanhilfe Hannover den Rechtsweg ein. Das bestätigte ein Sprecher im Gespräch mit t-online.
In Braunschweig hat die Fanhilfe Hannover die Veranstaltung "Für eine freie Fankultur ohne politische Einflussnahme. Bewegungsfreiheit für Fußballfans in Braunschweig und überall" angemeldet. Nach Angaben der Stadt Braunschweig darf diese nur stationär am Bahnhof stattfinden – nicht aber in der Innenstadt.
Fanhilfe Hannover: Verbot "sehr kleinkariert"
Laut dem Sprecher der Fanhilfe war die Stadt damit einer Einschätzung der Polizei gefolgt, nach welcher ein derartiges Treffen mit zu viel Risiko behaftet sei. Das entsprechende Verbot werde man nun im Eilverfahren anfechten, so der Sprecher weiter. Dabei gehe es in erster Linie darum, das Recht auf Demonstrationen und Versammlungen zu schützen. Die Entscheidung der Stadt Braunschweig bewertet die Fanhilfe als "sehr kleinkariert".
Hintergrund der geplanten Protestaktionen war der von Innenministerin Daniela Behrens (SPD) angeordnete Teilausschluss von Gästefans. Die Zahl der Karten für 96-Anhänger wurde um 40 Prozent auf 1.260 reduziert, nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppen beider Teams gegeben hatte.
Demos geplant – in der jeweils anderen Stadt
Für den 3. Oktober meldeten auch die Fans von Eintracht Braunschweig eine Kundgebung an – und das in Hannover. Unter dem Motto "Keine halben Sachen – volles Gästekontingent – Fankultur unverhandelbar" soll bis zum Amtssitz der Innenministerin marschiert werden.
Angemeldet hat die Demo der Verein Blau-Gelbe Hilfe, der laut Polizei eine "mittlere, dreistellige" Teilnehmerzahl erwartet. Eine Überschneidung könnte es dann geben, wenn sich die Fans auf ihrem Weg zu den jeweiligen Kundgebungen treffen. Der Sprecher der Fanhilfe Hannover gab zu bedenken: "Wir sind gespannt, wie die Polizei das bewerkstelligen wird."
- Gespräch mit der Fanhilfe Hannover
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa