Hannover: Kurzzeitpflege im Aegidius-Haus steht vor dem Aus

Über 500 junge Menschen profitieren von dem Heim für Kurzzeitpflege. Doch nun steht die Finanzierung auf der Kippe.

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) warnt davor, dass das Aegidius-Haus in Hannover geschlossen werden könnte, das Kinder und Jugendliche mit schwerer Behinderung zur Kurzzeitpflege aufnimmt. Es gebe außer dem Aegidius-Haus nur ein weiteres Pflegeheim dieser Art in Niedersachsen, hieß es in einer Mitteilung des Verbands. Die Zahl decke den Bedarf bei Weitem nicht. Laut SoVD läuft die Förderung des Landes für das Haus in Hannover im September aus.

Der SoVD-Landesvorsitzende Dirk Swinke kritisierte das niedersächsische Sozialministerium. In der Region Hannover lebten etwa 510 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit ihren Familien, die bislang von dem Angebot profitierten. "Sie alle stehen ab September vor dem Nichts und haben keine Anlaufstelle mehr", sagte er.

Ministerium: Ende war absehbar

Laut Sozialministerium hat das Land in den vergangenen zehn Jahren eine Anschubfinanzierung von rund drei Millionen Euro gewährt. Diese Förderung laufe nun aus, dies sei von vorneherein klar gewesen, teilte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage mit. Ziel sei es gewesen, ein Angebot zu etablieren, das sich selbst finanziell und wirtschaftlich trägt. "Dieses Ziel konnte bisher trotz großer Anstrengungen nicht erreicht werden", sagte er.

Seit vier Jahren führe das Ministerium gemeinsam mit den Pflegekassen regelmäßig Gespräche mit dem Haus und einer Stiftung, um die Einrichtung zu erhalten, wenn die Förderung durch das Land endet. Das Haus sei wichtig, um die betroffenen Familien zu versorgen, hieß es vom Sozialministerium.