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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Man gewöhnt sich an die Preise" Finden die Hannoveraner das Maschseefest zu teuer?
Mehr als die Hälfte des Maschseefestes ist vorbei. Die Besucher haben sich einen Eindruck von den diesjährigen Preisen verschafft. Wie teuer finden sie es?
Es ist Freitagnachmittag, knapp über 20 Grad, der Himmel ist bedeckt. Dementsprechend ist nicht allzu viel los auf dem Maschseefest in Hannover. Die Gäste flanieren entspannt an den Buden vorbei, gelegentlich bleiben sie stehen und studieren die Angebote. Flammlachs im Brötchen für 8 Euro, eine Bratwurst für 5 Euro, ein Stück Pizza je nach Belag für 6 bis 7 Euro. 8 Euro kostet eine Erdbeerbowle, ein Cocktail je nach Bar zwischen 7,50 und 12 Euro. Wie zufrieden sind die Gäste mit den Preisen?
"Es ist ja alles teurer geworden – da ist das Maschseefest keine Ausnahme", sagt die 22-jährige Tabea aus Eltze, die mit ihrer Freundin Anna am Ufer Platz genommen hat. "Wir haben uns schon darauf eingestellt." Die beiden haben sich gerade einen Spiralkartoffelspieß für 6 Euro gekauft. "Das ist schon Obergrenze, eigentlich ist er zu teuer", sagen sie.
Maschseefest: Einer findet die Preise niedrig
Ein paar Schritte entfernt sitzt eine Familie aus der Südstadt an einem Tisch, vor ihr ein paar leere Pappteller und zerknüllte Servietten. "Man muss schon viel Geld dabeihaben – gerade als Familie", meint die Frau, die ihren Namen nicht nennen will.
Sie und ihr Sohn haben gerade einen Crêpe für jeweils 5 Euro gegessen, ihr Mann ein Handbrot für 8 Euro. "Es ist einfach zu teuer", fasst das der Mann zusammen. Und fügt dann hinzu: "Für ein Bier to go in der 0,3-Liter-Flasche zahlt man hier 4 Euro. Die kostet im Supermarkt unter einem Euro." So sei es kein Wunder, dass sich viele auf dem Weg von der Stadtbahnstation zum Fest am Kiosk Bier kauften. "Die nehmen dann quasi den letzten Schluck hier auf dem Maschseefest", sagt seine Frau.
Ein Besucher aus Sydney findet die Preise hingegen gut. "Es ist alles viel billiger als in Australien", berichtet er. Für drei Waffeln, zwei Kaffees und einen Kakao musste er 32 Euro hinlegen. Seine Begleitung, eine Hannoveranerin, findet, dass es auf dem Fest ruhig günstiger sein könnte. "Aber man gewöhnt sich an die Preise."
Halbzeit beim Maschseefest
In den ersten neun Tagen kamen laut Veranstalter mehr als 900.000 Gäste zum Maschseefest. Der bislang besucherstärkste Tag war demnach der erste Samstag mit rund 220.000 Besuchern.
"Wir lassen uns nicht von den Preisen abschrecken"
Magnus und Hanna können von ihrem Tisch aus auf den Maschsee schauen. Während ein paar Enten vorbeischwimmen, beißen sie in ihre Langos, das sind ungarische Fladenbrote mit Sauerrahm. Die beiden haben sich auch eine Waldmeisterbowle gekauft – weil sie 8 Euro gekostet hat, allerdings nur eine zum Teilen. "Vor ein paar Jahren gab’s die noch für 6 Euro", sagen sie. Die zwei Studenten gehen jedes Jahr mehrmals zum Maschseefest, seitdem sie vor vier Jahren nach Hannover gezogen sind. Sie mögen die Atmosphäre am See und dass es so eine große Auswahl an Essen und Getränken gibt. Die Preise hingegen mögen sie nicht. "Aber wir lassen uns nicht davon abschrecken", sagt Magnus.
Ein ganzes Stück weiter südlich am Rudolf-von-Bennigsen-Ufer, noch hinter der nächsten Foodmeile, haben es sich Susanne, Hans-Georg und Frank-Uwe gemütlich gemacht. Auf einer Bierbank genießen die drei Rentner ihren Wein. Die Flasche hat 36 Euro gekostet, erzählen sie. "Wir finden die Preise okay", sagt Susanne. "Das Essen kostet genauso viel wie im letzten Jahr. Und auch bei Lüttje Lage sind sie auf dem gleichen Preisniveau geblieben."
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Auch Mechthild und Edeltraut gönnen sich etwas Wein und plaudern. 6 Euro haben sie pro Glas ausgegeben. So ganz einig sind sich die 70- und die 75-Jährige nicht, ob das nun teuer ist oder nicht. "Das ist schon ein hoher Preis", sagt Edeltraut. "Woanders zahlt man auch 7 bis 8 Euro für einen guten Wein", meint hingegen Mechthild. Okay finde sie das ebenfalls nicht – "aber es ist halt so".
- Besuch auf dem Maschseefest