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Tödliche Attacke im Zug in Brokstedt: Zeugen schildern schockierende Details


Tödliche Attacke in Regionalzug
Brokstedt: Zeugen schildern schockierende Details

Von t-online, dpa, pas

05.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Fortsetzung Prozess wegen Mordes im Fall BrokstedtVergrößern des Bildes
Der Angeklagte wird in Handschellen in den Gerichtssaal im China Logistic Center gebracht (Archivbild): Am Dienstag wurde der Prozess gegen Ibrahim A. fortgesetzt. (Quelle: Christian Charisius/dpa/Pool/dpa/dpa)

Der Prozess um die tödlichen Messerstiche im Regionalzug in Brokstedt geht weiter. Der Angeklagte soll im Januar 2023 zwei Menschen getötet und weitere schwer verletzt haben.

Mit den Aussagen weiterer Zeugen ist der Prozess um tödliche Messerstiche im Regionalzug in Brokstedt nach der Sommerpause fortgesetzt worden. Mehrere Fahrgäste aus dem Zug schilderten vor dem Landgericht Itzehoe am Dienstag ihre Wahrnehmung der Abläufe und bestätigten dabei die Aussagen früherer Zeugen. Der angeklagte staatenlosen Palästinenser Ibrahim A. wurde in Fußketten und Handschellen in den Verhandlungssaal geführt und hörte sich die Übersetzung der Aussagen an.

Einige Zeugen bestätigten dabei die Aussagen, die bereits früher gemacht haben. So schilderte eine 52-jährige Frau aus Wrist, dass sie dem Täter noch zugerufen habe: "Hör auf mit dem Scheiß". Zunächst habe sie den Angriff für eine Beziehungstat gehalten.

Ein 21 Jahre alter Student aus Hamburg gab an, er habe gerufen "Raus, raus", als er den Täter auf einen Fahrgast einstechen sah und sei dann aus dem Zug gerannt. Eine 30-jährige Frau aus Kronshagen habe das Geschehen zunächst für einen Überfall gehalten und später darüber nachgedacht, dass es zu gefährlich gewesen wäre, einzugreifen.

Augenzeugenbericht: Mann stach im Zug auf älteren Mann ein

Ein 19 Jahre alter Mann aus Itzehoe beschrieb, wie er ein merkwürdiges Geräusch hörte und dann jeder in seinem Waggon aufgesprungen sei. Laut eines Bericht des NDR gab er an, versucht zu haben, sich mit seinem Rucksack zu schützen, sei dann dennoch voller Blut gewesen. Dann sah er noch, wie ein Mann auf einen älteren Mann einstach. Später sei er erneut in den Zug gegangen und habe das ganze Blut gesehen. Seitdem könne er nicht mehr Zug fahren und habe daher seine frühere Ausbildung abgebrochen, so der NDR weiter.

Die Staatsanwaltschaft wirft Ibrahim A. vor, im Januar 2023 im Regionalzug beim Bahnhof Brokstedt mit einem Messer zwei junge Menschen getötet und vier schwer verletzt zu haben. Die Anklage lautet auf zweifachen Mord und vierfachen Mordversuch.

Messerattacke als Folge von Behördenfrust

Der Angeklagte soll die Tat aus Frustration darüber begangen haben, dass er bei einem Termin in der Ausländerbehörde in Kiel erfolglos geblieben war. Er hatte in einem Supermarkt in der Landeshauptstadt ein 20 Zentimeter langes Messer gestohlen – bereits mit der Absicht, damit Menschen anzugreifen.

Der Verteidiger des Angeklagten fordert seit Beginn des Prozesses im Juli, seinen Mandanten aus der Untersuchungshaft zu entlassen und in eine psychiatrische Klinik einzuweisen. Er argumentiert damit, dass Ibrahim A. zum Zeitpunkt der Taten einen psychotischen Schub gehabt habe. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass der Angeklagte schuldfähig ist.

Vor der Sommerpause hatten außerdem bereits mehr als 20 Zeugen ausgesagt. Insgesamt plant das Gericht, 127 Zeugen zu befragen. Daher ist frühestens im Dezember mit einem Urteil zu rechnen.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Dieser Text wurde mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de
  • ndr.de: "Brokstedt-Prozess: Weitere Zeugen sagen aus"
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