Mehr Schüler, wenig Lehrer So viele Lehrerstellen zum neuen Schuljahr sind noch unbesetzt
In Niedersachsen hat das Schuljahr mit vielen unbesetzten Stellen begonnen. Für eine Schulform konnten aber vergleichsweise viele Lehrer eingestellt werden.
In Niedersachsen hat der Alltag für viele Schüler und Schülerinnen längst wieder begonnen; sie sind vergangene Woche ins neue Schuljahr gestartet. Auch in diesem bleibt der Lehrkräftemangel offenbar bestehen: Von den 1.753 ausgeschriebenen Lehrerstellen zum neuen Schuljahr sind noch mehr als 300 unbesetzt, vermeldet das Kultusministerium. Das ist rund jede sechste. Es seien aber mehr Lehrkräfte eingestellt worden als aus dem Dienst ausgeschieden sind, hieß es weiter.
Lehrer: Wenige Bewerber an Haupt- und Realschulen
Laut Ministerium konnte eine "relativ hohe Zahl" an Grundschullehrkräften (414) eingestellt werden. Die Bewerberlage an den Haupt- und Realschulen, Oberschulen und Förderschulen bleibe hingegen problematisch. An Haupt- und Realschulen konnten bisher zum Beispiel nur knapp über 100 neue Lehrkräfte gewonnen werden, an Förderschulen knapp unter 100. "Wir werden nicht nachlassen in unserem Bestreben, auch an diesen Schulformen eine bessere Versorgung zu erreichen", so Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg.
Knapp sechs Prozent der neu eingestellten Lehrkräfte sind Quereinsteiger. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 9,5 Prozent.
Gleichzeitig ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den allgemein bildenden Schulen gestiegen: Rund 841.000 sind ins neue Schuljahr gestartet. Im Vorjahr betrug die Gesamtschülerzahl rund 812.400. Aufgrund steigender Geburtenzahlen sei auch für die nächsten Schuljahre mit ansteigenden Zahlen zu rechnen, so das Kultusministerium.
Gehälter für bestimmte Lehrkräfte sollen steigen
Dieses will dem Fachkräftemangel an den Schulen unter anderem mit der Anhebung der Gehälter begegnen: Ab dem Schuljahr 2024/2025 sollen Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte nach der Besoldungsgruppe A 13 sowie Fachpraxislehrkräfte in den berufsbildenden Schulen nach A 10 bezahlt werden. Damit werde Niedersachsen dann "im Ländervergleich mit vorne sein", so Ministerin Hamburg. "Schon jetzt hören wir von Studierenden, die sich nun wieder nach Niedersachsen orientieren."
Zuletzt hatten Gewerkschaften und Oppositionsfraktionen erneut auf den Lehrkräftemangel hingewiesen und Maßnahmen von der Landesregierung gefordert. Die CDU hatte etwa vorgeschlagen, das Schulbudget pro hinzugewonnener Arbeitsstunde aufzustocken, um Teilzeitkräfte zur Stundenerhöhung zu motivieren. Auch eine Erhöhung der Mehrarbeitsvergütung um 15 Prozent, wenn Lehrkräfte zusätzlichen Unterricht übernehmen, sei der Fraktion zufolge eine Option.
Laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fehlen in Niedersachsen insgesamt rund 11.000 Beschäftigte an den Schulen, darunter etwa 8.000 Lehrer.
- Pressemitteilung des Niedersächsischen Kultusministeriums
- Dokument "Start in das 1. Schulhalbjahr 2023/2024: Zahlen, Daten, Fakten" des Niedersächsischen Kultusministeriums
- Pressemitteilung der CDU-Fraktion Niedersachsen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa