Europäische Wildkatze breitet sich aus Warum Sie Kätzchen im Wald nicht mit nach Hause nehmen dürfen
Süß, aber wild: Die Europäische Wildkatze breitet sich in Niedersachsen aus. Mit nach Hause nehmen sollte man sie allerdings nicht.
Sie war mehrere Jahrzehnte stark gefährdet, doch nun breitet sich die Europäische Wildkatze wieder in Niedersachsen aus. Mittlerweile sei sie von Hannoversch Münden, über den Solling, den Harz, Salzgitter bis nach Nienburg an der Weser wieder zu Hause, teilt der Nabu mit. Im Solling und Harz sei die Population bereits stabil. Deutschlandweit gebe es zwischen 5.000 und 7.000 Tiere, schätzt das Wildtiermanagement Niedersachsen. Davon leben rund 700 in Niedersachsen.
Doch die voranschreitende Ausbreitung bringt auch Verwechslungen mit sich: Spaziergänger würden vor allem die Jungtiere aufgrund ihres Fells versehentlich für Hauskätzchen halten und aus dem Wald mitnehmen.
Wildkatzen-Babys droht schlimmes Schicksal
"Wild- und Hauskatzen sind nicht mit bloßem Auge zu unterscheiden", sagt Andrea Krug, Wildkatzenexpertin beim Bund Niedersachsen. "Daher ist es kaum verwunderlich, dass junge Wildkatzen immer wieder als vermeintlich ausgesetzte Hauskatzen aus dem Wald mitgenommen werden."
Und das ist gefährlich für die Kleinen. Bei Fütterung von normalem Katzenfutter bekämen sie schweren Durchfall, und in Tierheimen und Privathaushalten herrsche zudem eine große Ansteckungsgefahr mit tödlichen Katzenkrankheiten, so der Nabu. Die Haltung von Wildkatzen als Haustier ist sowieso generell verboten. Außerdem ist die Wildkatze äußerst scheu, gilt als unzähmbar und verhält sich im direkten Kontakt nicht verschmust, sondern aggressiv.
Spaziergänger, die junge Katzen im Wald entdecken, sollen Abstand halten, die Tiere nicht stören und im Wald lassen, appelliert der Bund Niedersachsen. Das Muttertier sei meistens nur einen Katzensprung entfernt.
Maßnahmen zur Populationserhaltung notwendig
Die Europäische Wildkatze gilt trotz Ausbreitung immer noch als selten. Um ihre Population dauerhaft zu stabilisieren, braucht es einige Maßnahmen. Den Wildtieren fehlen unter anderem naturnahe Wälder und Korridore, die die Vernetzung der niedersächsischen Wildkatzenpopulation in Heide, Harz und Solling sicherstellen, so der Bund Niedersachsen. Ackerflächen ohne Sträucher und Hecken würden für die Wildkatze zur Barriere, denn die Tiere können nicht wandern und sitzen im Wald fest.
- niedersachsen.nabu.de: Wildkatzengehege
- bund-niedersachsen.de: Wildkatzen
- wildtiermanagement.com: Europäische Wildkatze
- Eigene Recherche