Verspätungen und Ausfälle? So wirkt sich der "Air Defender 2023" auf Niedersachsen aus
Über Deutschland wird es laut – und sonst? Die Luftwaffenübung "Air Defender 2023" hat Auswirkungen auf den Luftraum – auch über Niedersachsen. Womöglich mehr, als die Bundeswehr einräumt.
Ab dem 12. Juni 2023 findet im deutschen Luftraum die große Militärübung "Air Defender 2023" statt. Die Übung, an der 25 Nato-Länder mit 240 Flugzeugen teilnehmen, wird voraussichtlich Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr haben. Auch der Norden Deutschlands mit Übungsräumen über Nord- und Ostsee wird stark betroffen sein.
Die Bundeswehr hatte zunächst betont, dass die Übung keinen großen Einfluss auf den zivilen Flugverkehr haben werde. Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, versicherte zuletzt, dass Fluggäste keine Ausfälle auf ziviler Seite befürchten müssten.
Die aktuelle Planung liegt der Flugsicherung, den Flughäfen und den Fluggesellschaften vor, die sich auf die Übungen vorbereiten und abstimmen. Einer Sprecherin des Flughafens Hannover-Langenhagen sagte t-online auf Nachfrage, dass derzeit zwar keine Flugannullierungen geplant seien. Allerdings könnten leichte Verspätungen auftreten. Die genauen Auswirkungen seien derzeit jedoch nicht vorhersagbar.
Luftverkehrswirtschaft geht von Beeinträchtigungen aus
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) geht dagegen von Beeinträchtigungen aus. Auf t-online-Nachfrage sagte eine Sprecherin: "Um den deutschen Luftraum zu entlasten, wird Eurocontrol zahlreiche Überflüge, die planmäßig über Deutschland fliegen würden, auf andere Lufträume umleiten." In der Folge können sich Flugzeiten verlängern und Verspätungen ergeben.
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Ende vergangener Woche hatte bereits die Gewerkschaft der Flugsicherung (GDF) der Luftwaffe widersprochen. Laut ihrer Einschätzung könnten Zivilflüge "massiv" beeinträchtigt sein. Bis zu 100 Maschinen könnten demnach täglich ihre Übernachtungsflughäfen nicht rechtzeitig erreichen, was zahlreiche Flugausfälle zur Folge haben könnte.
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Der BDL betont zudem, dass die Militärübung ein außergewöhnlicher Umstand sei, der sich daher auch auf den zivilen Luftverkehr auswirken werde. Dennoch würden Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass der zivile Flugverkehr weiterhin stattfinden kann.
Klar sei jedoch, dass es zeitweise Auswirkungen für den Flugverkehr geben werde. Insbesondere Verspätungen seien ein Thema. Eine genaue Vorhersage könne hierzu derzeit nicht getroffen werden.
Auswirkungen auf Sommerferien
Der Fliegerhorst Wunstorf in der Region Hannover wird im Norden neben dem Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein ein zentrales Drehkreuz der Großübung. Die habe laut Bundeswehr nichts mit dem gegenwärtigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zu tun.
Aufatmen dagegen bei Familien: Zu Beginn der Sommerferien am 6. Juli ist die Übung bereits abgeschlossen.
- zdf.de: Kampfjet-Manöver bringt Luftraum ans Limit
- E-Mail-Anfrage an den Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e. V.
- E-Mail-Anfrage bei der Pressestelle des Flughafens Hannover
- Pressemitteilung des Bundesvorstandes der Gewerkschaft der Flugsicherung e.V.