Mehr als 100.000 Euro fehlen Marktkirche baut umstrittenes Fenster ein – trotz Kritik

Wegen seiner Finanzierung hatten sich Menschen in Hannover jahrelang gegen ein besonderes Kirchenfenster gestellt. Nun kommt es doch.
Das umstrittene Kirchenfenster des Künstlers Markus Lüpertz soll im kommenden Sommer in der Marktkirche Hannover eingebaut werden. Um das Fenster gibt es seit Jahren viele Querelen – und die Kritik reißt auch jetzt nicht ab, wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes berichtet. Was war passiert?
Nicht nur wegen der auffälligen Optik des Fensters hatte das Kunstwerk für Aufregung in der Gemeinde und sogar vor Gericht gesorgt. Denn für das Fenster hatte Altbundeskanzler Gerhard Schröder Spenden vermittelt und so maßgeblich zur Finanzierung des 150.000 Euro teuren Fensters beigetragen.
Nach Spenden-Trubel muss Marktkirche 135.000 Euro für Einbau sammeln
Nach Beginn des Ukraine-Krieges hatte der Kirchenvorstand jedoch an dessen Haltung zu Russland Anstoß genommen und darauf verzichtet, das Werk einzubauen. Stattdessen wurde ein Großteil der von Schröder eingeworbenen Spenden umgeleitet und kam Menschen aus der Ukraine zu Gute.
Unter anderem werden mit dem Geld eine Essensausgabe für Flüchtlinge und Sprachkurse finanziert. "Es war uns wichtig, die Finanzierung des Fensters vom Bundeskanzler a.D. zu lösen", sagte Müller-Brandes der "HAZ".
Nun stehe die Gemeinde vor der Herausforderung, erneut Spenden für die Finanzierung des Fensters einzuwerben. Einige Personen hätten bereits signalisiert, namhafte Beträge zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde müsse nun rund 135.000 Euro beschaffen.
Künstler sieht noch Redebedarf – und Forderungen?
"Ich bin froh, wenn es kommt – obwohl ich angesichts all der Querelen vergnatzt bin", sagte Künstler Markus Lüpertz der Zeitung. Er sehe noch Gesprächsbedarf. Er erwarte, dass der Kirchenvorstand ihn anspreche, sagte der 81 Jahre alte Künstler. Zur Höhe etwaiger Forderungen an die Gemeinde wolle er sich nicht öffentlich äußern.
"Wir möchten, dass es am Reformationstag 2023 eingeweiht wird", sagte Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Die Entscheidung des Kirchenvorstandes wurde demnach bei einer nicht öffentlichen Gemeindeversammlung bekannt gegeben. Aus der Gemeinde sei aber auch Kritik an der Entscheidung laut geworden, hieß es.
- Nachrichtenagentur dpa
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