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Harry und Meghan | Fotos "sind mir nicht echt genug": "Lady Di"-Fan spricht Klartext


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Vorsitzende des "Lady Di Club Germany"
"Charles wird ein grüner König"

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
InterviewVon Patrick Schiller

Aktualisiert am 14.09.2022Lesedauer: 6 Min.
Evelyn Marie Seidel in London beim 21. Todestag von Prinzessin Diana (Archivbild): Die Vorsitzende des Lady Di-Clubs Germany gilt als Kennerin der englischen Königsfamilie.Vergrößern des Bildes
"Evelyn Marie Seidel in London beim 21. Todestag von Prinzessin Diana (Archivbild): Die Vorsitzende des Lady Di-Clubs Germany gilt als Kennerin der englischen Königsfamilie." (Quelle: Dinendra Haria / i-Images/imago-images-bilder)

Was für ein König wird Charles? Versöhnen sich Harry und William nach dem Tod der Queen? Die Vorsitzende des "Lady Di Clubs Germany" teilt ihre Beobachtungen.

Evelyn Marie Seidel ist derzeit eine viel gefragte Frau. Bei der 73-jährigen Vorsitzenden des "Lady Di Club Germany" aus Hameln klingelt das Telefon während des Interviews quasi pausenlos. Kein Wunder: Während sie mit t-online spricht, führt der neue Monarch King Charles III. den Sarg von Queen Elizabeth II. im Rahmen der Trauerprozession in Edinburgh durch die Stadt. Nicht nur die Mitglieder ihres Clubs sind seit dem vergangenen Donnerstag in heller Aufruhr.

Auch Journalisten überhäufen die Pensionärin, die britische Wurzeln hat, mit Anfragen und erkundigen sich hinsichtlich von Details und Einschätzungen. Seidel gilt als gut vernetzt, steht häufig für ihre ehrenamtliche Arbeit mit Vertretern und Mitarbeitern des englischen Königshauses im Briefwechsel. Und Seidel besitzt eine eindrucksvolle Hutsammlung im Stile "ihrer" Royals.

Für t-online nahm sie sich Zeit, um über den Tod der Queen und das Nachwirken der 1997 verstorbenen Prinzessin Diana innerhalb der englischen Königsfamilie zu sprechen.

t-online: Frau Seidel, woher rührt eigentlich ihr enger Bezug zum englischen Königshaus?

Evelyn Marie Seidel: Ich habe viel Verwandtschaft in England. Vor allem in Leicester. Dort ruht auch König Richard III. Meinem Patenonkel habe ich auch meinen eingedeutschten englischen Vornamen zu verdanken. Und durch meine häufigen Besuche bekam ich schon in meiner Jugend alles vom englischen Königshaus mit. Und dann kam Diana ins Spiel. Sie hat etwas verändert.

Worin besteht die Arbeit des Diana-Fanclubs?

Wir sind kein Fanclub. Eigentlich sind wir vor fast 25 Jahren, nach Dianas Tod, erstmals vor ihrem früheren Zuhause, dem Kensington-Palast in London, zu ihrem Todestag mit Postern aufgetreten. Darauf stand: "Lady Di Gedächtnisclub". Das haben die Engländer aber nicht verstanden. Kurz darauf nannten wir uns in "Lady Di Club Germany aus Hameln" um. Seitdem treffen sich unsere Mitglieder aus der ganzen Republik zweimal im Jahr, aber wir sind auch schon gemeinsam nach London gefahren: zum 1. Juli, Prinzessin Dianas Geburtstag, oder zum 31. August – ihrem Todestag.

Waren Sie auch in diesem Jahr zum 25. Todestag vor Ort?

Nein, das ging leider nicht. Wie ich aber gesehen habe, waren weniger Menschen und Reporter dabei als noch beim 20. Todestag.

Glauben Sie trotzdem, dass Diana auf lange Sicht etwas in der englischen Königsfamilie verändert hat?

Das begann schon damals mit Kleinigkeiten: Sie trug fast nie Handschuhe. Sie begrüßte die Menschen mit ihren bloßen Händen, beugte sich als recht große Frau zu ihnen herunter und begegnete ihnen auf Augenhöhe. Das kannte ich von den übrigen Royals nicht. Bei der Bekleidung ließ sie sich zunächst noch von ihren Hofschneidern einkleiden, aber auch davon hat sie sich später freigemacht und wurde zu einer echten Stil-Ikone.

Doch Dianas persönliche Geschichte nahm kein gutes Ende…

Zunächst dachte ich, dass mit der Hochzeit und der Geburt der Kinder alles gut geht. Aber man spürte: Es fing an, komplizierter zu werden. Man kennt es ja auch von normalen Familien. Erst das Glück, dann ist das zweite oder dritte Kind da, plötzlich verändert sich etwas. Nicht alle gehen dann fremd, aber manche. Und bei den Royals ist dann wohl auch etwas passiert – mit Camilla, die ja auch noch verheiratet war.

Hassen Sie Camilla dafür?

Nein. Hass mag ich nicht. Das kommt auf einen selbst zurück, sorgt für eine schlechte Aura. Trotzdem muss ich sie nicht dafür mögen, was sie damals gemacht hat.

Lady Diana hatte mit der Queen eine mächtige Gegenspielerin. Wie würden sie Elizabeth II. von Diana abgrenzen?

Sie war sehr kühl. Da hat mir ihre Mutter, Queen Mum, viel besser gefallen. Die war immer die liebe, nahe Großmutter. Elizabeth war anders: Wenn sie von ihren langen Reisen zurückkehrte, reichte sie zunächst allen Menschen die Hand. Ihr kleiner Sohn, Prinz Charles, kam zum Schluss dran. Meine Tante in England sagte dazu einmal: "Sie ist erst Queen und dann Mutter". Da kriege ich Gänsehaut. Diana war da ganz anders, auch wenn sie ebenfalls Kindermädchen gehabt hat. Das muss man ja bei den ganzen Eröffnungen und öffentlichen Terminen haben. Aber sie hat ihre Kinder William und Harry viel öfter mitgenommen als die Königin.

Trotzdem: Haben Sie den Tod von Elizabeth II. mit einer besonderen Zeremonie betrauert?

Das habe ich bei Queen Mum. Auf ihren Tod musste ich damals in einem Pub erst mal einen Gin trinken. Bei der Verstorbenen wusste ich nicht mal, was ich trinken sollte. Sekt? Wein? Über sie ist ja nur bekannt, dass sie ihren Tee und dazu einen Gurkenscheiben-Toast einnimmt. Aber ich trinke ja schon regelmäßig meinen Tee. Das wäre also auch nichts Besonderes gewesen.

Wie wird man Elizabeth II. in Erinnerung behalten?

Zwei Sachen werde ich nicht vergessen: Das herrliche Video mit Paddington. Das war super. Und dass sie noch zwei Tage vor ihrem Tod die neue Premierministerin Liz Truss begrüßte: Wie sie die Frau süß lächelnd im Schottenrock erwartet hat. Nur zwei Tage bevor "London Bridge is down" durchgesickert ist – das Codewort für den Tod Elizabeths.

Was denkt ihre Verwandtschaft in England denn über den neuen König Charles III.?

Die sind da eher gespalten. Sie müssen loyal sein, soweit es geht. Das enttäuscht mich aber ehrlich gesagt schon ein bisschen, wenn sie jetzt dem neuen König zujubeln. Und damit auch der neuen König-Gemahlin Camilla als Queen Consort. Und das kriege ich irgendwie nicht so ganz auf die Reihe. Ich verstehe die Loyalität meiner Verwandten und auch meiner Freunde, aber mir muss das ja nicht gefallen.

Was wird Charles für ein König?

Ein grüner König. Er ist ja schon bekannt dafür, dass er ständig in seinem Garten arbeitet und seine Öko-Projekte betreibt. Ich warte aber selbst mit Spannung, was er macht. Das Volk will ja nicht mehr diese horrenden Zahlungen an das Königshaus leisten. Da bin ich gespannt, was er abspeckt. Auf der einen Seite bin ich jetzt froh, dass er die Familie zumindest auf Bildern noch mal zusammengebracht hat. Ganz besonders, dass Harry wieder enger mit der Königsfamilie auftritt. Den mag ich ganz ehrlich viel lieber als William. William vertritt die Tradition und Harry ist ein bisschen wie seine Mutter, tanzt etwas aus der Reihe. Aber irgendjemand muss die Tradition fortführen.

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Wann findet denn Ihr Antrittsbesuch beim neuen König statt?

Puh. Eigentlich hatte ich versprochen, dass ich erst mal ein Jahr nicht nach England fahre, sobald Charles König ist. Ich wollte unter seiner Regentschaft wenigstens im ersten Jahr nicht dort sein. Leider muss ich wegen neuer Mitglieder jetzt aber doch noch mal hin. Wir wollen zum nächsten Geburtstag von Lady Diana nach London. Ihr Bruder kennt mich bereits persönlich und reicht mir auch immer die Hand. Er nennt mich immer: "The Lady with the German Club". Vielleicht kommt zu unserem 25. Jubiläum sogar prominenter Besuch. Prinz William wird es wohl nicht sein und Prinz Harry ist dann eigentlich in Amerika, den hätte ich gerne dabeigehabt. Wer weiß. Vielleicht kommt ja Dianas Privatsekretär.

Haben Sie denn schon mal selbst mit Personen der Königsfamilie sprechen können?

Wir schreiben regelmäßig Briefe an die Mitglieder der Königsfamilie und bekommen auch Antworten. Aber ja, zum Beispiel konnte ich Prinz William bei einem Besuch in Hamburg sprechen. Zwar nur über eine Absperrung, aber immerhin. Ich konnte ihm auch zwei, drei Flyer unseres Clubs zustecken, die hat er nicht etwa seinem Bodyguard weitergereicht, sondern selbst in seine Innentasche gepackt. Und dann sagte er mir noch "I love your hat!", "Ich liebe deinen Hut!" Das fand ich schon toll. Noch schöner fände ich es aber, wenn ich Prinz Harry einmal auf diese Weise begegnen könnte.

Glauben Sie an eine Aussöhnung von Harry und William?

"The Show must go on!" Charles sucht jetzt nach Möglichkeiten, ihn sympathisch wirken zu lassen. Dazu zählt, dass er sich volksnah gibt, Hände schüttelt. Und auch, dass seine Familie wieder gemeinsam öffentlich auftritt. Mir sind die gemeinsamen Fotos von Harry und William aber nicht echt genug.

Abschließend: Wenn Sie einen Film über das englische Königshaus empfehlen müssten, welcher wäre das?

Zuletzt habe ich auf Einladung der Münchener Filmgesellschaft in einem Kino in Hannover "The Princess" gesehen. Das ist zwar kein Film, sondern eine tolle Dokumentation, auch mit Videos und Bildern, die ich nicht kannte. "The Crown" gefiel mir auch wegen der Diana-Darstellerin. Wir sind ja alle besonders gespannt, wie die Serie jetzt weitergeht. Aber es gab auch Filme, in denen Diana schlecht dargestellt wurden. "Spencer" war da so ein Film, der hätte nie gedreht werden dürfen. Die Schauspielerin ist so gelaufen, wie sich Diana nie bewegt hat.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Evelyn Marie Seidel
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