Hamburgs sündigste Meile Die Herbertstraße macht sich nackig
Seit mehr als 90 Jahren wird die berühmte Herbertstraße mit Toren versperrt. Aufgestellt hatten die Barriere einst die Nationalsozialisten. Nun werden die Zugänge saniert.
Eines der beiden Tore an der berühmten Herbertstraße auf St. Pauli wird demnächst im Museum stehen. Das Tor an der Ostseite, (Zugang Davidstraße) wurde am Montagvormittag abgebaut; dort wurde ein provisorischer Sichtschutz errichtet.
Eine neue Toranlage soll bis Freitag installiert werden. Der bisherige Sichtschutz wird dem Museum für Hamburgische Geschichte als bedeutendes stadthistorisches Zeugnis übergeben, wie das Bezirksamt Hamburg-Mitte mitteilte.
Hamburg: Zugangstore zur Herbertstraße wurden 1933 errichtet
Die Sichtschutzanlagen wurden 1933 von den Nationalsozialisten aufgestellt und stehen unter Denkmalschutz. Sexarbeiterinnen wurden damals als "weibliche asoziale Elemente" verfolgt. An das Leid der Frauen in dieser Zeit erinnert seit August ein Gedenkbordstein vor der Herbertstraße.
Später blieben die Tore auch auf Wunsch der Prostituierten erhalten. Zugang zur Herbertstraße haben nur Männer ab 18 Jahren. Hinter den Toren sitzen Prostituierte auf Hockern in Koberfenstern, präsentieren sich und warten auf Freier oder sprechen die männlichen Passanten bei geöffnetem Fenster an.
Das Sichtschutz-Tor an der Westseite (Zugang Gerhardstraße) soll als Denkmal vor Ort erhalten und zu einem späteren Zeitpunkt restauriert werden. Die Arbeiten wurden erforderlich, da die langjährige Nutzung und erhebliche Umwelteinflüsse den baulichen Zustand stark beeinträchtigt hatten. Aus Sicherheitsgründen bleibt während der Bauarbeiten der Eingang an der Davidstraße aufgrund umfangreicher Fundamentarbeiten noch bis zum 8. November gesperrt.
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- Nachrichtenagentur dpa