Senat beantwortet Anfrage Gewalt an Hamburger Schulen: Zahlen steigen deutlich
Immer häufiger kommt es an Hamburgs Schulen zu Gewalttaten. Wie viele genau im vergangenen Schuljahr verübt wurden, hat nun der Senat mitgeteilt.
Ob Erpressung, Raub, gefährliche Körperverletzung oder sexuelle Übergriffe – auch an Hamburgs Schulen werden solche Fälle gemeldet. Und: Die Zahl der Gewalttaten hat im Vergleich zum Vorjahr erneut zugenommen.
219 gewaltsame Vorfälle sind im Schuljahr 2023/2024 gemeldet worden, wie aus einer Antwort des Hamburger Senats auf eine Kleine schriftliche Anfrage der CDU hervorgeht. Im vorherigen Schuljahr waren es 18 weniger. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Verglichen mit den Schülerzahlen liegen die Zahlen der Vorfälle nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. In Hamburg besuchen 246.000 Schülerinnen und Schüler die staatlichen Schulen in Hamburg, es gibt 27.000 Mitarbeitende.
Gewalt an Hamburgs Schulen: Opferzahl steigt deutlich
Die meisten Vorfälle wurden in Schulen der Bezirke Mitte und Wandsbek gemeldet. Dort gehen allerdings auch die meisten Kinder auf die Schulen. Straftaten gegen das Leben wurden an keiner Schule gemeldet.
Die Zahl der Opfer ist deutlich höher. So seien 332 Personen als Geschädigte (Vorjahr: 261) erfasst worden, darunter vor allem Schüler (179) und Schülerinnen (128). Zudem wurden 15 weibliche und zehn männliche Beschäftigte aus dem Schulpersonal als Opfer aufgeführt. Bei allen ging es um den Verdacht der gefährlichen Körperverletzung.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft, Dennis Thering, bezeichnete diese Entwicklung als besorgniserregend. "Die Tatverdächtigen werden dabei immer jünger. Bereits an Grundschulen kommt es zu gefährlichen Körperverletzungen und Sexualdelikten. Auch sind die Geschädigten immer häufiger weiblich", sagt er.
Die bisherigen Maßnahmen und Konzepte würden offensichtlich nicht greifen. Es brauche schnelle Konsequenzen bei Straftaten, forderte Thering. Zudem sei eine ehrliche Debatte über die Absenkung der Strafmündigkeit auf zwölf Jahre notwendig.
- Nachrichtenagentur dpa