Frankfurt am Main AfD Hessen will Landesvorstand im November neu wählen
Die hessische AfD will am 20. November über ihren Landesvorstand entscheiden. An dem Samstag würden voraussichtlich der Vorstand und das Landesschiedsgericht der Partei turnusmäßig nach zwei Jahren neu gewählt, sagte AfD-Vorstandssprecher Robert Lambrou am Sonntag. Zuvor hatten die Rechtspopulisten in Frankfurt ihre 47 Bundesdelegierten für den Bundesparteitag im Dezember in Wiesbaden bestimmt. Zur auf der Tagesordnung stehenden Neuwahl des Landesvorstandes werde es nicht mehr kommen, sagte Lambrou.
Der AfD-Vorstandssprecher hatte am Samstag seine Partei vor öffentlichen Grabenkämpfen gewarnt. Streit schade jeder Partei. Es müsse um Positionen gerungen werden. Auch im hessischen Landesverband gebe es unterschiedliche Positionen. Diese sollten aber nicht in der Öffentlichkeit aufgetragen werden. Er stehe für eine große Bandbreite in der AfD. Es müssten aber klare Grenzen zum rechten Rand gezogen werden.
Zum Auftakt des auf zwei Tage angesetzten Parteitags rief die hessische AfD-Bundestagsabgeordnete Joana Cotar ihre Partei zu mehr Geschlossenheit auf. Die AfD müsse aufhören, sich selbst zu zerfleischen, sagte die Beisitzerin im AfD-Bundesvorstand. Die Partei sollte insgesamt sympathischer auftreten und vor allem mehr junge Menschen ansprechen. Die AfD brauche auch in ihrer ersten Reihe mehr junge Leute.
Rund zwei Wochen nach der Bundestagswahl stand auf der Tagesordnung des Landesparteitags die Wahl der hessischen Bundesdelegierten. Bei dem Treffen in Frankfurt gab es eine Vielzahl von personellen Abstimmungen. Die Kandidaten als Bundesdelegierte stellten sich alle einzeln vor. Dabei betonten mehrere Teilnehmer, dass das gesamte Spektrum der Partei in den wichtigen Gremien vertreten sein sollte. Auf die ersten drei Plätze kamen der frühere Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann, der Bundestagsabgeordnete Jan Nolte und AfD-Vorstandssprecher Robert Lambrou.
Die hessische AfD wird derzeit von einer Doppelspitze geführt. Lambrou und Klaus Herrmann wurden vor zwei Jahren mit 58,7 Prozent und 50,1 Prozent der abgegebenen Stimmen auf einem Parteitag in ihren Ämtern als Landessprecher bestätigt.
Lambrou, der auch Vorsitzender der AfD-Fraktion im hessischen Landtag ist, will erneut für den Posten kandidieren. Es soll jedoch noch weitere Bewerber geben. Geklärt werden soll auch, ob der hessische Landesverband künftig weiter mit einer Doppelspitze oder nur noch mit einem Sprecher geführt wird.
Rund 200 Delegierten nahmen am Samstag an dem hessischen AfD-Landesparteitag teil. Vor der Halle protestierte eine kleine Gruppe gegen die Partei. Es hingen Plakate mit der Aufschrift "AfD not welcome", "Aufstehen gegen Rassismus" und "Liebe Flüchtlinge, willkommen in Deutschland!".
Die AfD erzielte bei der Bundestagswahl ein Ergebnis von 10,3 Prozent der Stimmen nach 12,6 Prozent bei der vorangegangenen Wahl. In Hessen kam die AfD bei der Bundestagswahl auf 8,8 Prozent (minus 3,1) der Stimmen.