Recherchen von Historikern Darum will die Uniklinik Frankfurt einen Hörsaal umbenennen
Das Universitätsklinikum Frankfurt will den "Franz-Volhard-Hörsaal" umbenennen. Hintergrund sind Verstrickungen des ehemaligen Uniklinik-Direktors.
Das Universitätsklinikum Frankfurt wird den Namen des "Franz-Volhard-Hörsaals" ändern. Das geht aus einer Anfrage des Hessischen Rundfunks (hr) an das Haus hervor. Franz Volhard war ehemaliger Direktor der Uniklinik in Frankfurt. Zudem soll er in NS-Verbrechen involviert gewesen sein. Volhard starb im Jahr 1950 in Frankfurt.
Der Vorstand der Uniklinik habe sich wie aus dem hr-Bericht hervorgeht, mit einem Medizinhistoriker beraten und sich daraufhin für die Umbenennung entschieden. Die Umsetzung bereite man aktuell vor. Eine Anfrage an das Uniklinikum, wann die Änderung erfolgen soll und wie der neue Name lauten soll, ist derzeit noch unbeantwortet.
Bereits 2019 haben Recherchen von Historikern vorgelegt, dass Franz Volhard in den 1940er Jahren rechtswidrige medizinische Experimente durch den Nazi-Arzt Werner Catel gerechtfertigt hatte. Dabei hatte Catel ein nicht zugelassenes Medikament gegen Tuberkulose bei Kindern eingesetzt. Nachdem mehrere Kinder durch das Medikament gestorben sind, wurde ein medizinisches Gutachten von Franz Volhard eingeholt. In diesem entlastete Volhard den Arzt. Dadurch konnte Catel bis in die 1950er Jahre hinein seine tödlichen Experimente an der Landeskinderheilstätte Mammolshöhe in Königstein (Hochtaunus) fortführen.
- hessenschau.de: "Frankfurter Uniklinik ändert umstrittenen Namen von Hörsaal" vom 12.01.2025
- fr.de: "Ministerium ließ tödliche Arznei-Tests zu" vom 09.01.2019