Frankfurt am Main Zahl der Privatpleiten in Hessen um gut 30 Prozent gestiegen
Die Zahl der Privatpleiten in Hessen ist im ersten Halbjahr nach Daten der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel um mehr als 30 Prozent gestiegen. Der Zuwachs liegt damit jedoch unter dem bundesweiten Anstieg von knapp 50 Prozent. Wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung von Crifbürgel hervorgeht, gab es in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres in Hessen 3585 Insolvenzen von Privatleuten, das waren 31,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Bundesweit wurden mit 57.992 Fällen im ersten Halbjahr bereits mehr Pleiten von Privatleuten gezählt als im vergangenen Jahr insgesamt (56.324). Für das laufende Jahr rechnet die Wirtschaftsauskunftei bundesweit mit bis zu 120.000 Privatinsolvenzen. "Damit würden sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln", erläuterte Crifbürgel-Geschäftsführer Frank Schlein.
Den starken Anstieg im ersten Halbjahr führte er größtenteils darauf zurück, dass viele Betroffene eine Gesetzesreform abgewartet hätten. Danach werden sie nach drei statt wie bisher nach sechs Jahren von ihren restlichen Schulden befreit. Die Verkürzung gilt rückwirkend ab 1. Oktober 2020. Nach Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei machen sich seit Mai aber auch zunehmend die Folgen der Corona-Pandemie bemerkbar.
Gemessen an der Zahl der Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner steht Hessen mit 57 vergleichsweise gut da. Niedriger waren die Zahlen im ersten Halbjahr nur in Bayern (47) und Baden-Württemberg (53).