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Antisemitische Straftaten in Hessen auf hohem Niveau


Zahlen auf konstantem Niveau
Antisemitismus weiterhin ein Problem in Hessen

Von dpa
Aktualisiert am 07.02.2025 - 07:39 UhrLesedauer: 2 Min.
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Auch in Hessen (Archivbild) erfahren Menschen und Einrichtungen antisemitische Übergriffe. (Quelle: Hannes P Albert/dpa/dpa-bilder)
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Schmierereien, Beleidigungen und Vandalismus: Antisemitismus bleibt in Hessen ein drängendes Problem. Ein Frankfurter Museum meldet mehr Vorfälle.

Die Anzahl von antisemitischen Straftaten bleibt in Hessen auf konstant hohem Niveau. Wie das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, seien 2024 ähnlich viele Fälle registriert worden wie im Vorjahr. Konkrete Zahlen nannte das Ministerium noch nicht.

Im Jahr 2023 wurden 347 antisemitische Straftaten polizeilich erfasst – allein 143 davon gab es nach dem 7. Oktober 2023, dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel. Ein Jahr zuvor hatte es insgesamt 107 Fälle gegeben.

Schmierereien im Museum

Auch das Frankfurter Jüdische Museum bekam den Anstieg im vergangenen Jahr zu spüren. Waren es 2023 noch insgesamt drei angezeigte Vorfälle, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr bereits auf zehn. Allein in diesem Jahr wurden bereits vier Straftaten registriert – darunter fielen Vandalismus und Schmierereien wie gemalte Hakenkreuze im und am Museum. "Wir sehen einen Anstieg an Vandalismus", sagte Museumsdirektorin Mirjam Wenzel. Das sei auch ein Zeichen des Anstiegs der Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft.

Aus vorbeifahrenden Autos würden zudem immer wieder antisemitische Parolen und Sprüche gerufen und Mitarbeiter bepöbelt. Insbesondere die Onlinekommunikation des Museums, etwa Posts in sozialen Medien, werde "überschwemmt von Hass, Hetze und antisemitischen Parolen", sagte die Direktorin.

Museumsdirektorin berichtet von "absurden Vorgängen"

Auch über "absurde Vorgänge" berichtete Wenzel. So kämen mittlerweile vermehrt Menschen in den Eingangsbereich des Museums und würden Kerzen entzünden oder sich auffällig in Palästinensertücher hüllen.

Das Museum wolle als öffentliche Einrichtung der Stadt weiterhin seine Aufgabe erfüllen. "Wir wollen keine Burg bauen", sagte sie. Seit dem 7. Oktober 2023 habe man deshalb auch das Bildungs- und Beratungsangebot angepasst und verstärkt. Vermehrt werde nun über Antisemitismus und die Erinnerung an den Holocaust in Schulen aufgeklärt.

Innenminister plädiert für Einstehen gegen Antisemitismus

Bei anderen jüdischen Einrichtungen sei die Zahl der Vorfälle in den vergangenen Jahren niedrig gewesen, hieß es vom Innenministerium. In den Jahren 2022 und 2023 gab es je zwei Fälle. "Die bisher erfassten Fälle in 2024 bewegen sich bisher im gleichen niedrigen Bereich", teilte eine Sprecherin mit. Im laufenden Jahr gebe es noch keine Fälle.

Jüdische Einrichtungen in Hessen unterlägen einer ständigen Bewertung durch das Hessische Landeskriminalamt, hieß es vom Innenministerium. Künftig sollen einige auch vermehrt durch Videoschutzanlagen noch besser geschützt werden.

Innenminister Roman Poseck (CDU) erklärte: "Es beschämt mich zutiefst, dass Jüdinnen und Juden bei uns in diesem Ausmaß bedroht werden." Neben dem Staat sei auch die gesamte Gesellschaft dazu aufgerufen, jeder Form des Antisemitismus entschlossen und kompromisslos entgegenzutreten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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