Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Experte gibt Tipps Grundsteuer-Erhöhung in Frankfurt trifft Mieter
Die Stadt Frankfurt hebt die Grundsteuer ab 2025 an. Auch für Mieter ergeben sich steigende Wohnkosten. Der Mieterschutzverein fordert Entlastung.
Frankfurts Mieter müssen sich auf höhere Wohnkosten einstellen: Die Stadt hat die Grundsteuer zum 1. Januar 2025 deutlich angehoben. "Erste Mitteilungen zeigen, dass sich die Grundsteuer in manchen Fällen verdreifacht oder vervierfacht hat", sagt Rolf Janßen, Geschäftsführer des Frankfurter Mieterschutzvereins.
Laut einer Auswertung des Mieterschutzvereins schwankten die Grundsteuerkosten in den vergangenen Jahren bislang etwa zwischen 10 und 49 Cent pro Quadratmeter.
Ein Mieter, der bisher 10 Cent pro Quadratmeter Grundsteuer zahlte, könnte laut Janßen künftig bis zu 40 Cent aufbringen müssen. Bei einer 80-Quadratmeter-Wohnung wäre das eine jährliche Mehrbelastung von rund 200 Euro. "Das hört sich jetzt auch zunächst nicht sehr dramatisch an, aber 200 Euro sind bei manchen Mieterhaushalten das Lebensmittelbudget für einen ganzen Monat", sagte Janßen. Besonders ärmere Haushalte treffe das.
"Man muss dem Vermieter kein zinsloses Darlehen gewähren"
Besonders starke Erhöhungen gibt es nach einer Erhebung des Mieterschutzvereins in Innenstadtlagen und bei Altbauten, aber auch bei Gebäuden außerhalb des Stadtzentrums.
Vermieter können die Grundsteuer mit den Betriebskosten an die Mieter weitergeben. Allerdings erst mit der Nebenkostenrechnung für das Jahr 2025, die 2026 erstellt wird, betont Janßen. Trotzdem gebe es bereits Fälle, bei denen Vermieter versuchten, die Vorauszahlungen zu erhöhen. "Das ist so nicht zulässig", sagt Janßen und verweist auf die Gesetzeslage. Eine Anpassung der Vorauszahlungen darf demnach erst nach einer Abrechnung erfolgen.
Janßen zufolge können Mieter widersprechen, wenn sie bereits jetzt eine Forderung nach einer höheren Vorauszahlung bekommen: "Vom Grundsatz her muss man dem Vermieter da kein zinsloses Darlehen gewähren."
Härtefallfonds soll entlasten
Der Mieterschutzverein fordere seit Jahrzehnten, dass die Grundsteuer nicht mehr auf Mieter umgelegt wird. "Im Prinzip ist es eine reine Eigentümersteuer", argumentiert Janßen. Während Mieter von Leistungen wie Müllabfuhr oder Straßenreinigung profitieren, sei das bei der Grundsteuer nicht der Fall.
Großteil der Frankfurter wohnt zur Miete
Angesichts der steigenden Belastung fordert der Mieterschutzverein einen Härtefallfonds für einkommensschwache Mieter von der Stadt. Einen solchen Fonds prüfe die Stadtregierung nach eigenen Angaben bereits – wie genau er aussehen soll, ist aber noch offen.
Fast 80 Prozent der Bewohner Frankfurts wohnen in Mietwohnungen, nur jeder Fünfte wohnt in Eigentum. Damit hat Frankfurt die niedrigste Eigentumsquote aller westdeutschen Großstädte. Angesichts der hohen Mietpreise und der großen Nachfrage ist der Mietmarkt sehr angespannt.
- Interview mit Rolf Janßen, Geschäftsführer des DMB Mieterschutzvereins Frankfurt
- Mitteilung der Stadt Frankfurt am Main, 13.12.2024