Schirn Frankfurt Hip-Hop-Ausstellung: Von Gucci bis goldenen Zähnen
Hip-Hop wird 50 Jahre alt und die Kunsthalle Schirn feiert die Bewegung mit einer Ausstellung. Gezeigt werden unter anderem Werke von Jean-Michel Basquiat.
Hip-Hop ist 50 Jahre alt geworden. Um ein halbes Jahrhundert des ursprünglich amerikanischen Musikgenres zu würdigen, widmet sich die Frankfurter Kunsthalle Schirn Musikern und Künstlern in einer eigenen Ausstellung. Unter dem Titel "The Culture, Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert" zeigt die Ausstellung vom 29. Februar bis 26. Mai über 100 Arbeiten zumeist aus den letzten 20 Jahren, darunter Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Videos sowie Mode von international bekannten Künstler der Gegenwart.
Einige der präsentierten Werke sollen in einem direkten Bezug zu Hip-Hop-Songs stehen, die über einen QR-Code aufgerufen und abgespielt werden können. Auch "modischen Highlights" werde die Ausstellung Raum bieten, so die Schirn. Unter anderem werden Entwürfe aus den Kollektionen von Virgil Abloh für Louis Vuitton gezeigt oder auch der Streetwear-Marke Cross Colours, Daniel "Dapper Dan" Day oder Gucci.
Von Pharrell Williams bis hin zu Lil' Kims Perücken
Zu den ausgestellen Stücken zählt etwa auch eine Kopie des Albums "Beat Bop / Test Pressing (1983)" von Jean-Michel Basquiat und Rammellzee. Auch der originale "Buffalo Hat (1984)", den Pharrell Williams bei der Grammy-Verleihung 2014 berühmt machte sowie Lil‘ Kims Perücken werden präsentiert.
In den künstlerischen Arbeiten der Ausstellungen soll untersucht werden, was sich über Gesten, Körperhaltung und die Art, wie sich jemand präsentiert, vermitteln lässt. Dabei sollen binärgeschlechtliche und rassistische Stereotype oder auch die Grenze zwischen Wertschätzung und Aneignung erforscht werden.
Konsum, Zurschaustellung von Luxus und Männlichkeit
In einem anderen Ausstellungsbereich geht es um die Rolle der sozialen Medien. Hip-Hop-Künstler seien hier in den vergangenen Jahrzehnten oft auch als Werbepartner großer Marken zu sehen gewesen. Die gezeigten Arbeiten sollen Konsum, Zurschaustellung von Luxusgütern sowie komplexe und festgefahrene Vorstellungen von Männlichkeit aufgreifen, die sich bei vielen Hip-Hop-Stars beobachten ließen, heißt es von den Ausstellungsmachern.
Auch Schmuck spiele eine besondere Rolle in der Ausstellung. Angefangen bei den Perücken der Rapperin Lil‘ Kim bis hin zu überbordenden Goldketten von Big Daddy Kane und Rakim – gezeigt werden funkelnde Schmuckstücke, Zahnschmuck – auch genannt "Grillz" oder berühmt gewordene Turnschue der Marke Nike Air-Force-1.
Ein Porträt von Kendrick Lamars Heimatstadt Compton
Ein weiterer Teil der Ausstellung befasst sich mit Hommagen, Respekt und "Shout-Outs" als Zeichen des Danks – immer wieder ein wesentlicher Bestandteil der Hip-Hop-Kultur. Bildende Künstler setzen sich dabei mit der Frage auseinander, was als schön gilt, wer als ikonisch gilt und wessen Geschichte wertvoll ist.
Auch der Aufstieg und das Leben nach dem Tod spielen eine Rolle. Es werden Werke gezeigt, die von Themen des spirituellen Aufstiegs in der Kultur inspiriert seien. Die Videoarbeit "m.A.A.d." aus dem Jahr 2014 zeige etwa ein zeitgenössisches Porträt von Compton in Kalifornien – Heimatstadt des Hip-Hop-Künstlers Kendrick Lamar. Ein Songtitels des Rappers sei auch titelgebend für die ausgestellte Collage "Promise You Will Sing About Me" von Künstler Robert Hodge.
Gespräche, weibliche Hip-Hop-Künstlerinnen und Partys
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Ausstellung ist Sprache als eine Kunstform – sei es durch Graffiti oder die musikalische Sprache durch das geschriebene und gesprochene Wort. Aus diesem Anlass werden unter anderem Werke von Jean-Michel Basquiat und Rammellzee gezeigt.
Die Ausstellung, ursprünglich zusammengestellt vom Baltimore Museum of Art und dem Saint Louis Art Museum, wird von einem großen Rahmenprogramm begleitet. So werden bei der "Opening Celebration" am 28. Februar DJs ihre Musik auflegen. In einem Gespräch am 29. Februar werden die amerikanischen Co-Kuratoren der Ausstellung nach Frankfurt kommen, um mit Schirn-Kurator Matthias Ulrich über den Einzug von Hip-Hop in die zeitgenössische Kunst zu sprechen.
In einer Talk-Reihe sollen zudem am 5. März und 7. Mai weibliche Persönlichkeiten der deutschen Hip-Hop- und Rap-Szene zu Wort kommen, darunter auch Sabrina Setlur. Am 13. April steht die Party "Schirn at Night" außerdem ganz im Zeichen des Hip-Hop mit Live-Musik und einem Hip-Hop-Jam.
- Pressemitteilung der Schirn vom 1. Februar 2024